Werksbesuch bei Evonik in Darmstadt
Am 19. November habe ich das Werk von Evonik in Darmstadt besucht. Dr. Patrick Glöckner hat mir das „Global Circular Plastics Program“ vorgestellt, mit dem Evonik einen Beitrag zum „Circular Economy Action Plan“ der EU leisten will. Die Herangehensweise ist gut, aber in Zukunft wird sich zeigen, wie die Balance von mechanischem und chemischem Recycling gestaltet werden muss, sodass Kreisläufe so gut es geht geschlossen werden. Weder sollte unnötig viel Energie in die Aufspaltung der Kunststoffe in ihre kleinsten Bestandteile verschwendet werden, noch sollten gesundheitsschädliche Additive mechanisches Recycling verunmöglichen.
Deshalb brauchen wir Anwendungen, bei denen das Recycling direkt bei der Produktion mitgedacht wird. Dr. Nadine Leber hat mich durch ein Labor der Anwendungstechnik geführt und einer der dortigen Mitarbeiter hat mir gezeigt, wie das Heißsiegelbindemittel von Evonik beim Verschließen von Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden kann. Dadurch können Monomaterialverpackungen eingesetzt werden und das Recycling wird erleichtert. Ein großes Problem ist, dass aus hygienischen Gründen zurzeit nur 5 % recyceltes Material in Lebensmittelverpackungen verwendet werden darf.
Ein weiteres Novum ist die Wiederverwendung von alten Autoreifen. Aktuell werden diese vor allem in Zementwerken verbrannt, wobei viele Treibhausgase emittiert werden und Rohstoffe verloren gehen. Evonik hat ein Verfahren entwickelt, in dem zerkleinerte Autoreifen mit einem Polymer beschichtet und dann als Bestandteil von Asphaltdecken genutzt werden. Dieser sogenannte „Flüsterasphalt“ hat einen besonders geringen Rollwiederstand, wodurch zusätzlich zur geringeren Lärmbelastung Treibstoff eingespart werden kann.
Mitarbeiter im Labor zeigt Jutta, wie das Heißsiegelbindemittel die Recyclingfähigkeit von Monomaterialverpackungen verbessern kann.
Gruppenfoto auf „Asphaltboden mit recycelten Reifenbestandteilen“. v.l.n.r.: Dr. Nadine Leber (Projektmanagerin Marketing/F&E), Dr. Philipp Veit (Lokalassistent Jutta Paulus), Silke Linneweber (Governmental Affairs, Büro Brüssel), Simone Fibiger (Governmental Affairs, Leiterin Büro Brüssel), Jutta Paulus, Dr. Patrick Glöckner (Leiter Global Circular Plastics Program)