Spezies der Woche #89 – Sonnenröschen-Würfeldickkopffalter
Der Sonnenröschen–Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus alveus) ist nicht nur ein Beispiel für die Eigenheit der deutschen Sprache, unglaublich viele Substantive aneinander reihen zu können, sondern auch ein ganz besonderer Falter in Rheinland-Pfalz. Sein letzter verbliebener Lebensraum liegt in der Kalkeifel, und sein Erhaltungsstatus ist derzeit unklar. Schmetterlingsforschende bangen um sein Überleben, denn der letzte gesicherte Nachweis in Rheinland-Pfalz liegt schon fünf Jahre zurück.
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz |
Vom Aussterben bedroht, aktueller Status unklar |
Restvorkommen |
Bayern, Baden-Württemberg |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz |
2017 Kalkeifel |
Lebensraum |
Trockene Magerrasen und Heiden |
Gefährdung |
Lebensraumverlust, Rückgang der Wanderschäferei, Klimawandel |
Der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter ist nur 3 cm klein, seine braunen Flügel tragen auf der Oberseite ein Würfelmuster. Alle Falter der Pyrgus-Gattung sehen sich sehr ähnlich, sodass die genaue Bestimmung einer Art eine gefürchtete Aufgabe unter Studierenden darstellt. Verwechslungen sind relativ häufig.
Der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter liebt trockene Magerrasen und Heiden mit viel Sonnenröschen-Bewuchs. Denn das Sonnenröschen ist die einzige Futterpflanze der Schmetterlingsraupe. Der erwachsene Falter benötigt kurzrasige, lückige und warme Halbtrockenrasen mit reichlich Offenbodenstellen.
Der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter ist zwar auf der Schwäbischen Alb noch weit verbreitet und an geeigneten Standorten des Öfteren anzutreffen, sein Bestand ist jedoch durch die Aufgabe der Beweidung stark gefährdet. Besonders die Wanderschäferei ist den Lebensbedingungen des Falters zuträglich, denn so wird der Magerrasen wenige Male im Jahr fast komplett abgefressen, sodass die Vegetation niedrig und lückig bleibt. Ideal ist eine frühe Beweidung Anfang Mai und eine intensivere Beweidung ab August.
Der letzte rheinland-pfälzische Lebensraum, die Kalkeifel, zählt zu einem der 30 bundesweiten Biodiversitäts-Hotspots. Es ist das letzte größere zusammenhängende Kalkmagerrasengebiet mit Habitatqualität. Flächengröße und Vernetzung der Habitate gelten als entscheidende Kriterien für das Vorkommen von Tagfalterarten.
Der Aufbau und Erhalt gut vernetzter Habitate durch eine Ausweitung des Vertragsnaturschutzes und Renaturierung brachliegender Kalkmagerrasen ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung, da den Faltern Ausweichbewegungen und Anpassungen an den Klimawandel ermöglicht werden.
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