Spezies der Woche # 75 – der Tarpan
Der Tarpan ist ein Wildpferd, das bis Ende des Mittelalters auch in Deutschland heimisch war. Heute ist die Art weltweit ausgestorben. Es gab verschiedene Versuche, Tarpane durch Rückzüchtung zu rekonstruieren, die jedoch in den 70er Jahren aufgegeben wurden. In einigen Wildgehegen kann man dennoch „Tarpane“ bestaunen, allerdings handelt es sich dabei um Heckpferde oder Koniks.
Verbreitungsstatus |
ausgestorben |
Restvorkommen |
keine |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz |
1500 |
Lebensraum |
Steppen und Grasländer, teilweise auch Wälder Eurasiens |
Gefährdung |
Jagd, Lebensraumverknappung |
Dass Tarpanherden in freier Wildbahn zu beobachten waren, ist lange her: Bereits im Jahr 1876 wurde in der ukrainischen Steppe die letzte frei lebende Tarpanstute, ein Steppentarpan, geschossen. Der Waldtarpan, eine weitere Unterart, war ein ursprüngliches Wildpferd Mitteleuropas. Er war möglicherweise von Frankreich bis ins Baltikum verbreitet. Mit steigender menschlicher Bevölkerungsdichte verschwanden die wilden Pferde aus Mitteleuropa. In Polen hielten sich kleine Restbestände bis ins 18. Jahrhundert.
Das Aussterben des Tarpans hatte im Wesentlichen zwei Ursachen: Zum einen begegneten Tarpane bei zunehmender Besiedlung ihres Lebensraums durch den Menschen immer öfter Hauspferden und paarten sich mit diesen, sodass die Nachkommen keine reinen Tarpane mehr waren. Zum anderen wurden Tarpane gezielt gejagt, um Paarungen mit und „Entführungen“ von Hauspferden sowie Plünderung von Heuschobern zu verhindern.
Seit etwa 100 Jahren gibt es Versuche, alte Pferderassen so miteinander zu kreuzen, dass sie die Merkmale der Tarpane herausbilden. Der Schwerpunkt liegt auf Fellfarbe, Robustheit und die Nutzbarkeit als starke Arbeitspferde. Anders als ihre Vorbilder sind Koniks und Heckpferde umgänglicher und können gut in Gefangenschaft gehalten werden. Die wilden, freiheitsliebenden Tarpane hätten im Gehege nicht lange überlebt. Berichten zufolge waren Tarpane sehr vorsichtige Tiere, scheuten aber Konfrontationen nicht und kämpften erbittert bis zum blutigen Ende − ausdauernd und stark. Sogar mit großen Beutegreifern nahmen sie nötigenfalls den Kampf auf: Wölfe schlugen sie mit ihren Vorderhufen wiehernd zu Boden.
Für den Naturschutz sind die Rückzüchtungen interessant. In den Niederlanden gibt es Versuche mit gemischten Rinder- und Konikherden als „ökologische Werkzeuge“, mit denen Landschaftsgestaltung und Renaturierung erfolgreicher gestaltet werden können als durch menschliche Eingriffe.
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Bild: Von Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 5-8. zeno.org, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3486903