Spezies der Woche #68 – Halsbandschnäpper
Wer Stechmücken und Spinnen nicht mag, sollte den Halsbandschnäpper als besten Freund begrüßen. Der kleine Vogel verspeist am liebsten Insekten, Larven, Spinnen und weitere kleine wirbellose Tiere, gelegentlich auch mal eine Beere. Er jagt besonders gern von hohen Bäumen aus und schlägt dabei tolle Kapriolen, um seine Beute im Flug zu fangen.
Verbreitungsstatus | Ausgestorben in Rheinland-Pfalz |
Restvorkommen | Baden-Württemberg, Rhön |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 2017 bei Neustadt/Weinstr. |
Lebensraum | Eichen/Buchenwälder mit hohem Totholzanteil, Streuobstwiesen |
Gefährdung | Intensive Waldwirtschaft, Insektensterben |
Der Halsbandschnäpper ist sehr standorttreu. Wenn es ihm einmal irgendwo gefällt, kommt er jedes Jahr im Mai dorthin zurück, oft sein ganzes Leben lang. Halsbandschnäpper brauchen es eher unaufgeräumt, idealerweise gibt es viele alten Bäumen mit Baumhöhlen. In einem verwilderten Garten oder Park leben sie auch gern in Nachbarschaft von Menschen, solange es genug Versteckmöglichkeiten gibt.
Die große Vogelfamilie der Schnäpper ist äußerlich überaus ähnlich. Der Trauerschnäpper gilt sogar als „Zwillingsart“ des Halsbandschnäppers, weil beide Arten selbst von Experten häufiger verwechselt werden. Der Halsbandschnäpper hat jedoch einen (namensgebenden) vollständig weißen Streifen unterhalb des Kopfes. Außerdem ist er von allen Schnäpperarten der allerkleinste.
Der Halsbandschnäpper ist ein Langstreckenzieher. Er überwindet jedes Jahr im August und September mehrere tausend Kilometer, um in sein Überwinterungsgebiet in Afrika zu gelangen. Dabei wird er jedoch kaum einmal von Laien bemerkt, da er nachts zieht. Für den langen Flug aus Afrika braucht der Halsbandschnäpper viel Zeit. Daher kommt er im Frühling oft als letzte Vogelart in Deutschland an. Dann sind die guten Brutplätze häufig schon belegt, besonders, wenn es nur wenige davon gibt. Das ist einer der Gründe, warum der kleine Vogel vom Aussterben bedroht ist. Ein weiteres Problem ist das Insektensterben: durch die übermäßige Verwendung von Insektiziden gibt es schlicht nicht mehr genug Nahrung für die Schnäpper.
Mancherorts führt auch der nicht sachgemäße Umbau von Hartholzauewäldern in nicht standortgerechte Fichtenbestände zum Verlust von Primärlebensräumen. Ein weiteres Problem ist die Entfernung von Höhlenbäumen in Land- und Forstwirtschaft.
Politisch notwendig:
- Förderung strukturreicher Auenwälder
- Förderung von Biotopbäumen
- Ökologisierung der Landwirtschaft
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Bild: Von Podaliriy55 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79346181