Spezies der Woche #62 – der Kleine Waldportier
Der Kleine Waldportier ist in seinem Lebensraum fast unsichtbar. Mit seiner unregelmäßig braunen Färbung ist er in sandigen Kiefern- und Eichenwäldern perfekt getarnt. Zudem wird er oft mit seinem großen Bruder, dem Großen Waldportier verwechselt. Die beiden Falter können nur unter der Lupe voneinander unterschieden werden. Beide verfügen nämlich über spezielle Duftschuppen, um andere Falter anzulocken. Der Kleine Waldportier begnügt sich aber mit sechs Duftstäbchen, der Große Waldportier verbreitet mit bis zu 30 Stück eine ganze Duftwolke. Allerdings ist eine Verwechslung nicht folgenreich, schließlich sind auch der Große und der Weiße Waldportier auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden.
Verbreitungsstatus
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Vom Aussterben bedroht
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Restvorkommen
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Hunsrück, Sachsen, Brandenburg, Mitteleuropa
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Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz
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2009 in Kaub
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Lebensraum
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Lichte, trockene Sand-Kiefernwälder, Trockenrasen, Heideflächen
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Gefährdung
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Biotopzerschneidung, intensive Waldwirtschaft, Biotopverlust an Waldrändern
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Die größte Aktivität zeigen die Falter in den Vormittags- und späten Nachmittagsstunden, während sie an heißen Tagen während der Mittagszeit an halbschattigen Kiefernstämmen ruhen. Auch zur Übernachtung werden diese aufgesucht. Zum Sonnen benötigen die Tiere freie, möglichst windgeschützte Stellen, die sie sowohl an Baumstämmen als auch auf freien Sandoberflächen finden .
Weil der Falter oft zwischen Ruheplätzen im Wald und den Blühpflanzen der angrenzenden Waldsäume pendelt, hat man ihn phantasievoll Waldportier (Waldpförtner) genannt. Bei der Nahrungsauswahl bevorzugen die Schmetterlinge blau oder violett blühende Pflanzen wie Berg-Sandknöpfchen und Sand-Thymian.
Die letzten stabilen Populationen des Kleinen Waldportiers konzentrieren sich in Sachsen und Brandenburg in den Braunkohletagebau-Folgelandschaften in der Lausitz. Diese Populationen in der Lausitz können bestehen, weil in den ansonsten geschlossenen Kiefernforste durch Strom-, Gas- oder Bahntrassen einzelne sonnige Flächen und Waldsäume entstanden, die Wälder aber als Produktionsflächen des Bergbaus von Bebauung, Landwirtschaft und Fernstraßen freigehalten wurden.
Im Hunsrück ist der Waldportier sehr selten zu sehen, während er am Oberrhein und im Nahetal bereits ausgestorben oder verschollen ist. Der letzte Nachweis stammt aus Kaub und liegt schon zwölf Jahre zurück.
Politisch notwendig:
- Extensive Waldbewirtschaftung vor allem an Extremstandorten
- Mosaikartiges Biotopnetz
- Sicherung unzerschnittener Wald und Biotopflächen
Foto: Von Natuurbeleven – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71188617