Spezies der Woche #50 – die Pannonische Platterbse
Die Pannonische Platterbse ist ein Schmetterlingsblütler, der bis in die 90er Jahre in Deutschland nur bei Gau-Algesheim und in der Nähe von Tübingen zu finden war. Im Naturschutzgebiet genoss sie mit vielen anderen Pflanzenraritäten strengen Schutz. Durch die Nährstoffanreicherung von Boden und Luft durch die Stickstoffemissionen aus Landwirtschaft und Verkehr ist sie seit 1995 in Rheinland-Pfalz verschollen und gilt als ausgestorben.
Verbreitungsstatus | Ausgestorben in Rheinland-Pfalz |
Restvorkommen | Tübingen, Österreich, Kroatien Südfrankreich |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 1995 Kirn |
Lebensraum | Magerrasen |
Gefährdung | Verbuschung, Eutrophierung |
Die Pannonische Platterbse blüht von Mai bis Juni. Die traubigen Blütenstände sind meist aufrecht und einseitig ausgebildet. Dabei können sie kürzer, aber auch länger als der Blattstiel sein. Die Blüte ist gelblich-weiß, oft rötlich überlaufen. Der Stiel ist kahl, die Blätter lanzettlich. Die namensgebenden Hülsenfrüchte sind 3 – 6 cm lang und flach. Die enthaltenen Erbsen sind schwach giftig.
Die Familie der Platterbsen enthält Nahrungs- und Futterpflanzen, aber auch Zierpflanzen. Einige Arten werden zur Stickstoffdüngung, andere als Dünenstabilisierer eingesetzt. Auch die bekannte Zaunwicke gehört zu den Platterbsen und verschönert Bauern- und Naturgärten.
Die Pannonische Platterbse ist auf Magerrasen angewiesen, jeglicher Nährstoffeintrag verschlechtert ihre Lebensbedingungen. Da sich bei Tübingen der letzte Standort in Deutschland befindet, gibt es einen Nachzucht und Wiederansiedelungsversuch im Botanischen Garten der Universität Tübingen. Außerhalb Deutschlands ist die Pannonische Platterbse noch häufiger anzutreffen, besonders in Österreich und Kroatien.
Politisch notwendig:
- Verringerung von Luftschadstoffen
- Reduzierung der Düngemengen
- Pflege und Erhalt von Magerrasen und -flächen
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Bild: Von Isidre blanc – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49053845