Spezies der Woche #33 – die Bopparder Schleifenblume
Die Bopparder Schleifenblume ist eine Unterart der Mittleren Schleifenblume. Sie ist eine der wenigen endemischen Pflanzen in Rheinland-Pfalz. „Endemisch“ bedeutet: in einem begrenzten Gebiet verbreitet. Die Bopparder Schleifenblume kommt nur im Bopparder Hamm vor, einem berühmten Weinanbaugebiet am Rhein.
Verbreitungsstatus | Extrem selten |
Restvorkommen | Boppard, Botanischer Garten Mainz |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 2015 |
Lebensraum | Weinbergslagen mit Schieferuntergrund |
Gefährdung | Verbuschung, Aufgabe von Weinbergen, Eutrophierung |
Die Bopparder Schleifenblume wird zwischen 30 und 60 Zentimeter hoch. Im Unterschied zu ähnlich aussehenden Schleifenblumen weisen einige ihrer Blätter beiderseits ein bis zwei Zähnchen auf. Die Kronblätter sind hellrosarot bis verblassend weiß. Der Fruchtstand ist zunächst kurz traubig und verlängert sich während der Reife. Die Schötchen sind zwischen sechs und acht Millimeter lang.
Die Bopparder Schleifenblume wächst ausschließlich auf steinschuttreichen Standorten bei Boppard am Rhein. Dort, in einem weiten Rheinbogen gelegen, herrscht in den südexponierten Weinbergen ein trockenwarmes Lokalklima.
Aufgrund der auf den Bopparder Raum beschränkten Verbreitung der Bopparder Schleifenblume kommt der Region eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Art zu. Die Unterart ist an ihren wenigen Wuchsplätzen auf Schieferschutt an Steilhängen des Rheins unterhalb von Boppard durch Verbuschung stark gefährdet. Die Einzelindividuen sind am wichtigsten Standort von 1200 Exemplaren 1989 auf nur 27 Pflanzen bei der letzten Zählung 2019 gesunken, an einem der vier bekannten Habitate ist der Bestand vollständig erloschen. Um die Pflanze vor dem Aussterben zu bewahren, wird sie in den Botanischen Gärten der Universitäten Bonn, Koblenz und Mainz kultiviert. Schutzmaßnahmen für die verbleibenden Restbestände sind dringend erforderlich.
Politisch notwendig:
- Förderung intensivierter Pflegemaßnahmen
- Sicherung der Standorte durch kommunalen Flächenkauf
- Finanzierung eines Monitorings
Bild: Dr. Heinz Bengart, Boppard