Spezies der Woche 25 (KW 28-2020) – die Zwergseeschwalbe

Alle Seeschwalbenarten sehen sich sehr ähnlich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln halten sie den Kopf beim Flug immer gesenkt. Sie sind gekennzeichnet durch einen schwarzen Oberkopf, einen grauen Rücken, kurze Beine, einen spitzen Schnabel, schmale, lange, spitz zulaufende Flügel und lange Schwanzfedern. Meist ist die Unterseite weiß. Die Zwergseeschwalbe ist die kleinste Seeschwalbenart mit nur 20 cm Größe und einem Gewicht von 45 g.

Verbreitungsstatus           In Rheinland- Pfalz ausgestorben
Restvorkommen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, wenige Brutpaare in Sachsen-Anhalt
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 1966 bei Weißenthurm
Lebensraum Flussufer, Feuchtgebiete, Seen, Küstenvorland, Wattenmeer
Gefährdung

 

Habitatverlust, Brutplatzstörungen

Die meisten Seeschwalbenarten sieht man entlang der Küsten, im Binnenland an Seen, in Feuchtgebieten und auf Inseln. Sie brüten in großen Kolonien am Boden, häufig gemeinsam mit Lachmöwen oder Sturmmöwen. Sturmmöwen sind 2012 das letzte Mal in Rheinland-Pfalz gesehen worden und gelten seitdem ebenfalls als ausgestorben. Wie die Zwergseeschwalben lebten sie an Rheinaltarmen und waren hier heimischer Brutvogel. Seit mindestens 10 Jahren gab es jedoch keinen Brutnachweis mehr.

Zwergseeschwalben nisten auf feinsandigen bis kiesigen Strandwällen, zumindest aber vegetationslosen Flächen. Die vom Weibchen ausgescharrte Nestmulde wird nur in Ausnahmefällen mit etwas Nistmaterial, Steinchen oder Bruchstücken von Muschelschalen ausgelegt. Schon die geringsten Beunruhigungen führen zum Auffliegen der Zwergseeschwalben. Die kurzzeitig verlassenen Gelege sind willkommenes Ziel für tierische Nesträuber. Überdies können die gut getarnten Gelege von unachtsamen Spaziergängern zertreten werden. In Schleswig-Holstein werden daher alle Brutplätze bewacht. Nur noch 120 Brutpaare werden an der deutschen Ostseeküste vermutet. Der NABU testet derzeit Brutflöße als sichere ungestörte Brutplätze an der Ostsee.

Zwergseeschwalben ernähren sich von Weichtieren, Insekten, Krebsen und kleinen Fischen, die sie durch spektakuläre Sturzflüge ins Wasser erbeuten. Sie leben monogam, zur Paarbindung ist das Anbieten eines Fischs wichtig. Bereits Ende Juli verlassen die Zwergseeschwalben Nordeuropa, um im Mittelmeerraum und in Afrika zu überwintern.

Politisch notwendig:

  • Erhalt und Wiederherstellung von Habitaten
  • Einrichtung und Sicherung von Betretungsverboten an Brutplätzen
  • bessere Personalausstattung der Naturschutzbehörden zur Kontrolle der Verbote
  • Unterstützung der Naturschutzverbände bei Biotop- und Artenschutz

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Bild: Von Agustín Povedano from El Puerto de Santa María, Extremadura y Andalucía – Charrancito, joven Sterna albifrons, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19331860