Spezies der Woche #23 (KW 25-2020) – die Wegerich-Grasnelke
Die Wegerich-Grasnelke ist eine etwa 20-60 cm hohe Pflanze mit weißen bis hellrosafarbenen Blüten an einen kugelförmigen Blütenstand. Sie ist eine ehemals heimische Pflanze, die heute in Deutschland nur noch in Botanischen Gärten, wie bspw. in Mainz, Heidelberg, Frankfurt und Würzburg zu sehen ist.
Verbreitungsstatus | In Deutschland ausgestorben |
Restvorkommen | Kleine Bestände in Österreich, Schweiz und Italien |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | Mainz, Jahr unbekannt |
Lebensraum | Sandige, magere , trockene Böden |
Bedrohung | Euthrophierung durch atmosphärischen Stickstoffeintrag und Düngung, Mahd vor der Blüte |
Auch andere Grasnelkenarten sind in Rheinland-Pfalz ausgestorben, z.B. die Sandgrasnelke. Sie wurde zuletzt 2014 in Grünstadt und Bad Dürkheim kartiert. Bereits länger verschollen ist die Gewöhnliche Grasnelke.
Für Erstaunen sorgte 2015 die Entdeckung eines Bestands im österreichischen Nationalpark Thayatal, dem ersten und einzigen Vorkommen in Österreich. Dies lässt sich durch die spezialisierte Lebensform der Wegerich-Grasnelke als Chamaephyt („Erdpflanze“) erklären. Chamaephyten bilden knapp über dem Boden liegende Überdauerungsknospen, die auch unter widrigen Umständen wie einer geschlossenen Schneedecke oder sehr trockenen Phasen lange Zeit überleben. Sobald sich die Mangelsituation ändert, beginnen diese Pflanzen wieder in die Höhe zu wachsen und ihre übliche Form anzunehmen. Daher besteht Hoffnung, dass durch Renaturierung und Reduktion des Stickstoffeintrags die vor langer Zeit dort vorhandenen Bestände wiederbelebt werden können. Wegereich-Grasnelken gibt es auch als Zierpflanzen, diese besitzen meist eine deutlich stärkere Färbung.
Politisch notwendig:
- Erhalt von mageren Standorten
- Einhaltung der Düngeverordnung
- Verringerung der Eutrophierung durch die Luft
- Unterstützung eines gestaffelten Mäh- und Pflegemanagements
Bild: Von I, Denbert, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2246863