Spezies der Woche #140 – Seiwal
Der Gepard unter den Walen ist der nördliche Seiwal. Obwohl er gern entspannt knapp unter der Wasseroberfläche treibt, kann er auch richtig schnell sprinten, mit bis zu 80 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das Wort „Sei“ kommt übrigens aus dem Norwegischen und bedeutet „Lachs“, denn wo der Seiwal lebt, sind auch meist Lachse nicht weit.
Verbreitungsstatus in Europa
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gefährdet
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Restvorkommen
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Nord-Atlantik bei Irland, Norwegen
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Letzte Sichtung in Europa
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aktuell
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Lebensraum
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Tiefe, küstennahe Gewässer mittlerer Temperatur
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Gefährdung
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Jagd, Klimawandel, Beifang
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Seiwale sind gräulich-blau, dunkelgrau oder bräunlich gefärbt. Eine einzelne Kopfleiste verläuft von der Schnauzenspitze bis zu den beiden Blaslöchern, die Rückenflosse ist sichelförmig. Die weiblichen Seiwale sind größer als ihre männlichen Artgenossen und können bis zu 17 Meter lang werden. Der Wal hat eine relativ kurze Reihe von 32-60 Falten oder Rillen entlang der Bauchoberfläche, die sich auf halber Strecke zwischen den Brustflossen und dem Nabel erstrecken. Wegen dieser im Vergleich zu anderen Walen kurzen Falten kann er sein Maul nicht so weit aufsperren wie beispielsweise ein Blauwal. Deswegen hat er auch eine andere Fresstechnik. Mit seinen feinen Bartplatten mit dicht angeordneten Borsten schwimmt er mit leicht geöffnetem Maul durchs Krillschwärme und filtert so alles, was dort schwimmt. Kleine Fische und Kalmare stehen auch auf seinem Speiseplan.
Seiwale verbringen Mitte Juli bis Mitte September in kühlen, subpolaren Gewässern und wandern im Winter in gemäßigte, subtropische Gewässer. Sie können bis zu 70 Jahre alt werden. Im Nordatlantik erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von Südeuropa oder Nordwestafrika bis nach Norwegen und von den südlichen Vereinigten Staaten bis nach Grönland. Große Weibchen führen die nordwärts gerichtete Wanderung an und erreichen die Dänemarkstraße früher und zuverlässiger als die gelegentlich anführenden Männchen. In manchen Jahren bleiben die Männchen und jüngeren Weibchen auch im Sommer in niedrigeren Breitengraden.
Obwohl man einige allgemeine Wanderungsmuster kennt, sind die genauen Routen nur unvollständig bekannt, und niemand kann ohne Weiteres vorhersagen, wo die Gruppen von einem Jahr zum nächsten auftauchen werden. Leider kommt es gerade bei den Seiwahlen immer wieder zu Massensterben. Woran das genau liegt, ist unbekannt. Vergiftungen durch toxische Algenblüten, ausgelöst von der Erwärmung der Ozeane, scheinen aber eine Rolle zu spielen.
Seiwale sind vergleichsweise schlechte Taucher, sie erreichen relativ geringe Tiefen und tauchen nur 5 bis 15 Minuten. Zwischen den Tauchgängen tauchen sie für einige Minuten auf, sodass sie in klaren, ruhigen Gewässern gut sichtbar sind. Im Gegensatz zu Finnwalen steigen Seiwale nicht hoch aus dem Wasser auf, sondern meist nur bis knapp unter die Oberfläche. Blaslöcher und Rückenflosse sind oft fast gleichzeitig über der Wasseroberfläche zu sehen. Die Fluke bleibt fast immer verborgen.
Normalerweise trifft man Seiwale in kleinen Gruppen an. Es können aber auch deutlich mehr Wale zusammen gesichtet werden, wenn viel Nahrung vorhanden ist.
Seiwale wurden jahrelang gejagt, weil man sie für Konkurrenten beim Fischfang hielt. Tatsächlich fressen Seiwale vor allem Krill und Kleinfische, die für den Fischfang uninteressant sind. Von norwegischen Walfängern wurde berichtet, dass sterbende Seiwale viele Stunden traurige Töne von sich geben, die an menschliches Weinen erinnerten und in eindrücklicher Erinnerung blieben.
Durch den kommerziellen Walfang wurden auch die Populationen der Seiwale stark dezimiert. Heute sind sie durch Meeresverschmutzung, Unterwasserlärm, Schiffskollisionen und Klimaveränderungen bedroht. Auch das Verfangen in Fischereiausrüstung ist eine große Gefahr für die Wale.
Politisch notwendig:
· Vollständiges Ende des Walfangs
· Renaturierung der Meere
· Aufhalten des Klimawandels
Foto: Von Christin Khan, NOAA / NEFSC – http://cbkhan.blogspot.com/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34101579