Spezies der Woche #13 (KW 16/2020) – der Gekielte Flussfalke
Bild: By Fturmo – Kalugaringon nga buhat, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46170275
Verbreitungsstatus | Extrem selten |
Restvorkommen | Deutschlandweit letztes Vorkommen an der Our in der Eifel |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 2011 Mettendorf |
Lebensraum | Ruhige Flussufer mit Erlen und Pappeln |
Bedrohung | Nährstoffeintrag, Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, kahle Flussufer |
Mehr Infos:
Den Gekielten Flussfalken, der wegen seiner grünen Augen auch Gekielte Smaragdlibelle genannt wird, erkennt man gut an den goldgelben Längsflecken am Hinterleib. Die Libelle ist 5 bis 5,5 cm groß und besitzt eine Spannweite von 6,5 bis 7 cm. Der Name leitet sich von dem Mittelkiel auf dem zehnten Hinterleibssegment der Männchen ab.
Lange Zeit wusste man über diese Libellenart sehr wenig. Ein Schutz- und Forschungsprojekt an der Our fand heraus, dass die Libelle sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum stellt. So zeigt die neuere Untersuchung , dass sich die Larven ausschließlich im Wurzelgeflecht der Ufergehölze, vor allem von Erlen und Weiden, aufhalten, die Weibchen jedoch bevorzugt abseits der Gewässer auf die Jagd gehen. Vor allem die Säume lichter, wärmebegünstigter Wälder, extensiv genutzte Magerrasen, Obstwiesen und Gehölzgruppen haben eine besondere Bedeutung als Jagd- und Ruhebiotope.
Eine hohe Empfindlichkeit besteht gegenüber Eingriffen in die Gehölzvegetation am Ufer, da die Beschattungsverhältnisse und damit auch die kleinklimatisch wirkenden Bedingungen am Gewässer verändert werden. Eine geschlossene Bepflanzung mit Erlen würde zum Erlöschen der Population führen, aber auch das Fehlen von Erlen als Strukturen für die Eiablage und als Larvenlebensraum bedeutet den Verlust der Lebensraumfunktion. Weiterhin führen häufigere Starkregenereignisse oder Gewässerbegradigungen zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und reißen die Eier und Larven fort. Das bedeutet den Totalverlust einer ganzen Libellengeneration.
Politisch notwendig:
• Sicherung von Strukturvielfalt an Our und anderen Flüssen
• Uferrandstreifen, extensive Bewirtschaftung in den Auen
• Verpflichtende Umweltprüfung bei allen Eingriffen in Gewässer
Eine Übersicht über alle Spezies der Woche findet ihr hier.