Spezies der Woche #131 – Regensburger Gelbling

Dieser Schmetterling war früher in Bayern so weit verbreitet, dass er nach seinem häufigsten Fundort Regensburg benannt wurde. Dort überlebte er lange an einem letzten Standort und starb 2001 endgültig in Deutschland aus. Ein echtes Drama des Artensterbens!
 Verbreitungsstatus in Europa
 gefährdet
Restvorkommen
Rumänien, Russland
Letzte Sichtung in Europa
Sommer 2022
Lebensraum
Trockene, sonnige Wiesenhänge mit Geißkleepolstern und Felsen
Gefährdung
Ausgeräumte Landschaften, zu starke Beweidung/Mahd, Klimawandel
Der Regensburger Gelbling, der auch Orangeroter Heufalter genannt wird, fällt durch seine Größe und die kräftige orange Farbe der Männchen auf. In Deutschland war der Regensburger Geißklee die wichtigste Nahrungspflanze der Raupen, ansonsten werden jedoch auch andere Geißklee-Arten gefressen.

 

Der Regensburger Gebling ist sehr standorttreu. Die Vorkommensgebiete sind auf trockene, sonnige und warme, meist in Südhanglage gelegene Wiesen und Weiden beschränkt. Vorzugsweise sind sie mit wärmespeichernden Felsen durchsetzt. Besonders wärmebedürftig scheinen die Eier und Raupen zu sein. Die Eiablage erfolgt bevorzugt auf Blättern an jungen Trieben nahe der Triebspitze. 1999 stellte man im Raum Regensburg fest, dass vor allem große Polster der Nahrungspflanze in der Nähe von Felsen genutzt wurden, die nicht nur vor Zugwind schützen, sondern auch Sonnenwärme speichern und bis in die Nacht hinein an ihre Umgebung abgeben.

 

Es wird zudem vermutet, dass die Raupen während ihrer ganzen Entwicklung, also auch im Spätsommer und Herbst, junge Triebe mit Blättern als Nahrung benötigen. Da der Geißklee zu dieser Jahreszeit normalerweise keine neuen Triebe ausbildetist er zumeist nicht für die Eiablage der zweiten Generation geeignet. Nur Beweidung oder Mahd zum richtigen Zeitpunkt bringt die Pflanzen zum Neuaustrieb. Den richtigen Mahdzeitpunkt zu finden, ist schwierig: einerseits soll die Pflanze neue Triebe produzieren, andererseits sollen aber keine Raupen oder Eier der ersten Generation getötet werden. Dieses Problem steht den Wiederansiedlungsbemühungen entgegenDas Dilemma lässt sich wahrscheinlich nur durch eine mosaikartige Nutzung in ausreichend großer Landschaft lösen.

 

Nach Modellrechnungen besteht zusätzlich ein extrem hohes Risiko durch den Klimawandel, weil die sonnenwarmen Standorte mittelfristig dauerhaft zu heiß werden. Aufgrund ihrer vielfältigen Besonderheiten sind die  Lebensräume meist isolierte, kleine und weit voneinander getrennt liegende Inseln. Dadurch ist der Regensburger Gelbling stark gefährdet, speziell im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes.

 

Dabei ist der Regensburger Gelbling nicht nur besonders charakteristisch für die Oberpfalz, sondern auch eine sogenannte Zeigerart, also eine Art, die spezielle Umweltbedingungen anzeigt. Wo der Regensbuger Gelbling heimisch ist, weiß man, dass es sich hier um eine besonders vielfältige Kulturlandschaft handelt, die auch für viele andere Arten einen wertvollen Lebensraum darstellt. Heute findet man den Regensburger Gelbling nur noch in Osteuropa.

 

Politisch notwendig:
·         Förderung kleinräumiger Nutzung und Landwirtschaft
·         Vernetzung von Lebensräumen
·         Deutliche Verlangsamung des Klimawandels