Spezies der Woche #120 – Berghexe

Passend zu Halloween stellen wir euch heute die Berghexe vor. Ein Schmetterling, der wie aus dem Nichts neben dir auftaucht und dich fürchterlich erschrecken kann. Denn durch die perfekte Tarnung ist die Berghexe in ihrem Lebensraum, steilen steinigen Berghängen fast unsichtbar. Dort kann sie stundenlang in der Sonne sitzen. Wenn sie dann doch ihre Flügel bewegt und knapp über dem Boden davon fliegt, fragsdu dich, wie lange sie wohl schon neben dir saß.
 
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz
ausgestorben
Restvorkommen
Franken, Rhön, Alpen
Letzte Sichtung
unbekannt
Lebensraum
Steile, steinige Kalkmagerrasen
Gefährdung
Verbuschung, Bebauung
Zur Hauptflugzeit – Ende Juli bis Anfang September – erkennt man diesen eher unscheinbaren Tagfalter mit der cremefarbenen Binde auf der dunkelbraunen Oberseite auch an seinem schnell segelnden bodennahen Flug. Oft setzt er sich dann plötzlich auf Steinplatten und Geröll und klappt die Flügel zusammen. Dabei ist die Flügelunterseite so perfekt an die steinige Umgebung angepasst, dass ein ungeübter Beobachter den Falter nicht mehr vom Untergrund unterscheiden kann.
Ihre Vorliebe, für steile, magere Hänge mit niedriger Vegetation und viel Geröll ist der Hauptgrund für das Aussterben der Berghexe in Rheinland-Pfalz. Denn diese Lebensräume werden bebaut oder verbuschen. Durch die hohen Stickoxid-Konzentrationen in der Luft werden die mageren Rasen gedüngt und Weißdorn, Schlehen und andere Pflanzen können den sonst zu nährstoffarmen Standort besiedeln.
Die zurückgehende Weidetierhaltung, insbesondere von alten robusten Nutztierrassen, verhindert zudem, dass die Büsche rechtzeitig gefressen werden. So bleibt der Berghexe keine freie Fläche mehr für ihr ausgiebiges Sonnenbad und die Nahrungspflanzen ihrer Raupen werden ebenfalls zurückgedrängt.
Das Naturschutzgroßprojekt Thüringer Rhönhutungen hat u. a. den Erhalt genau dieser Lebensräume zum Ziel. Durch intensive Beweidung mit Schafen und Ziegen kann die Verbuschung von Kalktrockenrasen verhindert werden und der Charakter der Rhön als „Land der offenen Fernen“ bleibt erhalten.
 
Politisch notwendig:
·         Förderung von extensiver Weidehaltung
·         Verminderung von Stickstoffeinträgen in Luft und Wasser
·         Besserer Schutz von Biotopflächen vor Bebauung
Foto : Von Charles J. Sharp – Eigenes Werk, from Sharp Photography, sharpphotography.co.uk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82230471