Spezies der Woche #115 – Sprossender Donnarsbart

Der Sprossende Donnarsbart ist ein Hauswurzgewächs, das viele Namen trägt. Allerdings gibt es hier nicht, wie sonst üblich, viele regional unterschiedliche Bezeichnungen für eine wissenschaftlich einheitlich bezeichnete Art, sondern es ist genau anders herum: Weil man sich in der Botanik lange Zeit nicht einigen konntezu welcher Sektion der Hauswurzen der Sprossende Donnarsbart gehört, trug er mehr als zehn lateinische Bezeichnungen.
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz
ausgestorben
Restvorkommen
Schwäbische Alb, fränkische Schweiz,
Letzte Sichtung
aktuell
Lebensraum
Sandtrockenrasen, trocken, sonnige Felsen mit geringer Humusauflage,
Gefährdung
Sukzession
Der Sprossende Donarsbart ist in Mittelgebirgen, in den Südalpen und in Osteuropa verbreitet. Seine Tochterrosetten entstehen kreisförmig auf der Mutterrosette. Wenn die Verbindung zwischen Tochter- und Mutterrosette vertrocknet, rollen die Tochterrosetten an ihren neuen Standort, wo sie dann verwurzeln. Im Englischen heißt die Pflanzengruppe übrigens Hens and Chick- also Henne und Küken.
Der Sprossende Donnarsbart blüht mit glockenförmigen, weißlich-gelb bis trüb-blassgelb gefärbten Blüten. Leider ist er sehr blühfaul, was eine sichere Bestimmung sehr erschwert.
Neben der Wildform in verschiedenen Unterarten gibt es den Gewöhnlichen Frauenhauswurz, eine beliebte Gartenpflanze, die angeblich Glück bringen soll, wenn sie auf dem Dach wächst.
Zu viele Nährstoffe im Boden führen zu einem Überwuchern des wenig konkurrenzstarken Donnarsbarts an seinen verbliebenen Lebensräumen. Die zusätzliche Vegetation verschattet die Pflanzen, die dann absterben. Daher sind Donnarsbarte in Deutschland nur noch an sehr kargen Lagen, z.b. in der Schwäbischen Alb oder der Fränkischen Schweiz vereinzelt zu finden. In Österreich wächst die Art noch auf Granitfelsen in Mühlenviertel, ist hier aber auch vom Aussterben bedroht. Europaweit fehlt es an Daten, um die Bedrohungslage abzuschätzen zu können.
Politisch notwendig:
·       Verringerung von Nährstoffeinträgen durch Luft- und Gewässerschadstoffe
·       Bessere Kontrolle direkter und diffuser Nährstoffeinträge in die Natur
·       Umsetzung des Verursacherprinzips
·       Umfassendere Datensammlung gefährdeter Arten in der EU
Foto : Von Stefan.lefnaer – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35989413