Spezies der Woche #108 – Sandthymian – Kleinspanner
Eine Raupe mit Hustensaft-Geruch? Unverkennbar die Raupe des Sandthymian-Kleinspanners. Diese ernährt sich nämlich ausschließlich von Thymian, und das den ganzen Sommer über. Am liebsten frisst sie den seltenen Sandthymian. Der erwachsene Nachtfalter saugt nur Nektar, aber ist ebenfalls an das Vorkommen von Thymian gebunden. Seine ansprechend gemusterten Flügel haben ihm die lateinische Bezeichnung Scopula decorata eingebracht.
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz | ausgestorben |
Restvorkommen | Brandenburg, Südeuropa |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | Blumslay an der Mosel |
Lebensraum | Sonnige, warme Hänge, grasige Heiden, heiße Waldränder. |
Gefährdung | Bauprojekte, Aufforstung, intensive Landwirtschaft |
Die Grundfärbung der Flügel ist reinweiß bis gelblichweiß, mit deutlicher innerer Querlinie und Mittelschatten. Vor dem Saum verläuft eine helle Wellenlinie, die nach innen von einer blaugrauen Linie abgeschlossen wird. Ausgeprägte dunkelbraune bis violettbraune Flecken vervollständigen die Musterung. Die Spannweite des Sandthymian-Kleinspanners, der auch als Thymian-Steppenrasenspanner bezeichnet wird, beträgt nur 20 – 23 mm; damit ist der Falter gerade einmal so groß wie ein 1-Euro-Stück.
Die Familie der Kleinspanner ist sehr groß und vielfältig. Der Sandthymian-Kleinspanner bildet allein bereits sechs verschiedene Unterarten aus. Besonders hübsch ist der Violette Sandthymian-Kleinspanner, dessen Flügelsaum blass lila gefärbt ist und der vor allem in Norddeutschland und im Baltikum beheimatet ist. Das Rote-Liste-Zentrum beobachtet leider einen sehr starken Rückgang der ganzen Art.
Der Sandthymian-Kleinspanner findet durch das Verschwinden der Sandfluren infolge von Überbauung, Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft auf sandigen Böden und Aufforstung kaum noch Lebensraum und ist in Deutschland größtenteils ausgestorben. Da die Populationen schon seit langem abnehmen, gibt es kaum noch aktuelles Wissen zur Art. Um die Lebensweise des Falters genauer erforschen zu können, fehlen schlichtweg die Individuen.
Foto: Bernard Dupont from France