Spezies der Woche #106 – Alpensalamander
Kennt ihr das „Bergmandl“ – das Bergmännchen? So nennt man im Berchtesgadener Land den Alpensalamander. Er ist flink, mag schlechtes Wetter, liebt die Berge und ist giftig – zumindest für seine Fressfeinde. Nur Alpendohlen oder Dohlen verspeisen den Alpensalamander, noch bevor er seine Giftdrüsen aktivieren kann. Auch Eierdiebe haben beim Alpensalamander Pech: Er bekommt als einzige Amphibie lebende Junge.
Verbreitungsstatus in Deutschland | Sehr selten |
Restvorkommen | Alpenraum |
Letzte Sichtung in Deutschland | aktuell |
Lebensraum | Kühle, helle Laubmischwälder in Bachnähe über 800 m NN |
Gefährdung | Zerschneidung und Zerstörung von Lebensräumen, Verkehr, Klimawandel |
Der Alpensalamander ist 12 bis 16 Zentimeter groß und einheitlich lackschwarz gefärbt, die Männchen sind etwas kleiner. Alpensalamander sind überwiegend nachtaktiv und ernähren sich von tierischer Beute wie beispielsweise Insekten, Spinnen, verschiedenen Larven, Asseln, Schnecken und Regenwürmern.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien, die ihren Laich im Wasser ablegen und deren Nachkommen ein Larvenstadium mit Kiemenatmung durchmachen, kommen Alpensalamander sofort voll entwickelt und an Land lebensfähig zur Welt. Alpensalamander gebären ein bis zwei Jungtiere, die nur vier Zentimeter groß sind und keine Kiemen haben. Als einziger mitteleuropäischer Lurch kann der Alpensalamander unabhängig von Oberflächengewässern existieren – eine Anpassung an die extremen Lebensbedingungen im Hochgebirge.
Der Alpensalamander lebt in Karstgebieten und Hochgebirgsschluchten der mittleren und hohen Alpenlagen ab 800 – 1000 Metern. Nur selten findet man Exemplare in tieferen Lagen. Ihre Aktivität ist stark von der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit abhängig – letztere sollte bei etwa 85 Prozent liegen. Deswegen kann man Alpensalamander am besten bei leichten Regenfällen oder am frühen Morgen beobachten.
Wegen seiner speziellen Lebensraumansprüche kommt der Alpensalamander nur in wenigen Gebieten vor. Obwohl der Bestand derzeit als stabil eingestuft wird, sind die Vorkommen des Alpensalamanders vor allem durch folgende Faktoren gefährdet: Habitatverlust durch den Neubau von Forststraßen, Skipisten und Beschneiungsanlagen; Individuenverluste auf Forststraßen und Almwegen durch Kraftfahrzeuge und Fahrräder; Umwandlung von Bergmischwäldern in Fichtenbestände; Entnahme von Totholz. Die Tiere sind überaus standorttreu, ihr Lebensraum umfasst oft nur wenige Quadratmeter. Deshalb sind sie sehr empfindlich gegenüber Änderungen ihrer Umgebung. Dazu kommt die extrem lange Tragzeit von zwei bis fünf Jahren, je nach Lebensraum, die Anpassungen erschwert.
Der Klimawandel könnte die Lebensbedingungen durch Trockenheit und extreme Niederschläge vor allem in den tieferen Lagen des Verbreitungsgebietes zusätzlich verschlechtern. Insgesamt gelten Alpensalamander derzeit als „nicht gefährdet“, ihre genaue Verbreitung und die Individuenzahlen sind jedoch nicht bekannt.
Politisch notwendig:
- Erhalt von Lebensräumen
- Fortführung des FFH-Arten Monitorings im Alpenraum
- Vermeidung von Baumaßnahmen mit Zerschneidungswirkung von Lebensräumen
Foto: Von styko – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41196478