Spezies der Woche #104 – Braunbär
Erinnert ihr euch noch an den armen Bruno? Von der bayrischen Regierung zum „Problembär„ erklärt, wurde er wenige Wochen nach seinem Auftauchen in Deutschland erschossen. Nachdem der letzte wildlebende Braunbär 1835 erlegt worden war, war Bruno der erste Braunbär auf deutschem Gebiet seit 170 Jahren. Aktuell bewegt sich wieder ein vermutlich aus Norditalien stammender Bär zeitweise im Landkreis Garmisch-Patenkirchen. Von Menschen gesichtet wurde er noch nicht, aber gelegentlich tappt er in Fotofallen.
Verbreitungsstatus in Deutschland | Vom Aussterben bedroht |
Restvorkommen in Europa | Schweden, Finnland, Kroatien, Rumänien, Estland, Lettland |
Letzte Sichtung in Deutschland | aktuell |
Lebensraum | Bewaldete Berge |
Gefährdung | Abschuss, illegaler Holzeinschlag, Zerschneidung von Lebensräumen |
In den letzten Jahren wandern vermehrt Bären aus dem Süden und Osten in die Alpen ein, sodass es hoffentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis der erste Bär wieder in Deutschland heimisch wird. In Österreich werden bereits 25 Braunbären vermutet. Bis ins ausgehende Mittelalter waren Braunbären in Deutschland flächendeckend verbreitet. Um 1700 gab es sie nur noch in dünn besiedelten Gebieten, etwa im Bayerischen Wald oder in den Alpen. Aber auch diese Bestände wurden intensiv bejagt, der letzte deutsche Braunbär wurde 1835 in den Chiemgauer Alpen (Landkreis Traunstein) erlegt.
Mit bis zu 150 kg Gewicht und 150 Zentimetern Schulterhöhe sind Braunbären außerordentlich imposante Tiere. Obwohl sie der größte heimische Beutegreifer sind, ernähren sich Braunbären die meiste Zeit des Jahres vegetarisch und fressen Wurzeln, Gräser, Kräuter, Beeren und Früchte. Durch ihre bloße Anwesenheit verändern sie den Wald, in dem sie leben, denn sie verbreiten die verschiedenen verspeisten Samen in ihrem Revier. Auch ihre Funktion als Aasfresser und das Erbeuten von kranken Tieren sind wichtig für die Gesundheit des Ökosystems.
Braunbären (lateinisch Ursus arctos) kommen weltweit in etlichen Unterarten, wie beispielsweise Kodiakbär, Grizzlybär oder Isabellbär, vor. Die meisten Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos) leben in Rumänien. Das große waldreiche Gebirge der Karpaten bietet einen guten Lebensraum, und Menschen sind durch das jahrhundertelange Zusammenleben an die Bären gewöhnt. Es gibt dort sogar ein Waisenhaus für junge Bären, deren Mütter durch Waldarbeiten vertrieben oder getötet wurden. Ein großes Problem sind hier die illegalen Rodungen. Wegen dieses Frevels an den letzten großen Urwäldern Europas hat die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Rumänien eingeleitet.
Die größte Bedrohung für die Braunbären sind neben fehlender Akzeptanz die Zerschneidung und der Verlust ihrer Lebensräume sowie die Wilderei. Durch das Bevölkerungswachstum und die Verbreitung besserer Jagdwaffen wurde der Braunbär nach und nach in vielen Gegenden ausgerottet. Auf Schwarzmärkten werden für Bärentatzen oder Bärenfett hohe Summen gezahlt. Obwohl die Jagd in den meisten Ländern verboten ist, sterben immer wieder Bären durch Menschenhand.
Politisch notwendig:
· Beendigung des illegalen Holzeinschlags in Rumänien
· Managementpläne zum Zusammenleben mit Bären
· Keine weitere Zerschneidung von Lebensräumen
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Foto : Von Gregory & Smith – Grizzly bear (Ursus arctos ssp.), CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40573941