PRESSEMITTEILUNG: Planetare Grenzen: Wir leben über unsere Verhältnisse

PRESSEMITTEILUNG, Dienstag, 21. April 2020 – Brüssel

Planetare Grenzen: Wir leben über unsere Verhältnisse

Die Europäische Umweltagentur (EEA) einen neuen Bericht vorgestellt. Darin hat sie ermittelt, welchen Anteil Europa an der Gefährdung unseres Planeten hat. Es wurden drei Planetare Grenzen untersucht: Phosphat- und Nitratfreisetzung, Änderungen der Landnutzung und Frischwasserverbrauch. Dabei wurde auch der indirekte Einfluss durch den Import von Rohstoffen und Produkten aus anderen Weltregionen betrachtet. In den Sektoren Phosphat- und Nitratfreisetzung sowie bei der Landnutzung betreiben wir Raubbau an unseren Überlebensgrundlagen. Nur der Frischwasserverbrauch liegt noch im verträglichen Bereich.

 Hierzu kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus:

„Wir nähern uns in hoher Geschwindigkeit den Kipppunkten in unseren Ökosystemen. Der Phosphat- und Nitrateintrag hat katastrophale Auswirkungen auf Biodiversität, Bodengesundheit und Wasserqualität. Immer mehr versiegelte Siedlungsflächen, aber vor allem eintönige Agrar-Monokulturen oder artenarme Wirtschaftsforste lassen wertvolle Ökosysteme unwiederbringlich verschwinden. Das verdeutlicht, dass wir unsere Land- und Forstwirtschaft dringend und umfassend reformieren müssen.
 
Die europäische Lebensmittelstrategie „Farm to Fork“ sowie die Waldstrategie dürfen nicht weiter aufgeschoben werden. Es ist unerträglich, dass die Covid-19-Pandemie als Ausrede dafür genommen wird, politische Maßnahmen für die Sicherung unserer Überlebensgrundlagen auf die lange Bank zu schieben.“
 
 
Hintergrund:
 
Das Konzept zur Messung der „Planetaren Grenzen“ beschreibt die globalen Grenzwerte für die wichtigsten Parameter der Biosphäre. Werden diese überschritten, droht das „Kippen“ des gesamten Systems, mit unvorhersehbaren Folgen für die Bewohnbarkeit der Erde. Momentan werden in vier für unseren Planeten entscheidenden Bereichen verträgliche Grenzen überschritten: Klima, Biodiversität, Landnutzungsänderungen und biogeochemische Kreisläufe.
 
Die Europäische Union reagierte auf diese Herausforderungen mit langfristigen Nachhaltigkeitszielen. Auch der Europäische Grüne Deal knüpft hier an. Die Farm to Fork-Strategie und die Waldstrategie sind Teil des Europäischen Grünen Deals. Die Vorstellung der Farm-to-Fork war für März geplant und wurde auf den 29. April verschoben. Es mehren sich Stimmen, die Farm to Fork-Strategie nochmals zu verschieben oder gleich auszusetzen. Auch die Waldstrategie soll nicht im Oktober, sondern erst 2021 kommen.
 
Download des EEA-Berichts „Is Europe living within the limits of our planet? An assessment of Europe’s environmental footprints in relation to planetary boundaries”: https://www.eea.europa.eu/publications/is-europe-living-within-the-planets-limits/is-europe-living-within-the-planets-limits/viewfile#pdfjs.action=download
 
 
Jutta Paulus steht gerne für Rückfragen und Interviews zur Verfügung.