PRESSEMITTEILUNG: Europäische Umweltagentur: Mitgliedstaaten ignorieren Luftschadstoffe aus Heizungen und Landwirtschaft

PRESSEMITTEILUNG, 16. Februar 2022 – Brüssel
                                                     
Europäische Umweltagentur:  Mitgliedstaaten ignorieren Luftschadstoffe aus Heizungen und Landwirtschaft
 
Heute veröffentlichte die Europäische Umweltagentur (EEA) einen Bericht zum Management der Luftqualität in Europa. In diesem stellt die EEA fest, dass Verstöße gegen EU-Luftreinheitsgrenzwerte vor allem in Nord- und Westeuropa auf Stickstoffdioxid zurückgehen, das hauptsächlich durch den Straßenverkehr verursacht wird. In Süd- und Osteuropa ist das Beheizen von Privatwohnungen und -häusern Hauptursache für schlechte Luft, vor allem durch die Überschreitung bei Feinstaubgrenzwerten (PM10).
 
Für ihren Bericht untersuchte die EEA 944 Luftqualitätspläne, die ihr zwischen 2014 und 2020 übermittelt worden waren. Die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Luftqualitätspläne für Gegenden auszustellen, in denen EU-Luftreinheitsgrenzwerte verletzt wurden. Bei den Maßnahmen, die von den Mitgliedstaaten zur Verringerung der Schadstoffbelastung ergriffen worden waren, konzentrierten sich zwei Drittel auf die Reduktion von Stockoxiden aus dem Verkehrssektor, nur 12 Prozent auf das Heizen und gar nur 4 Prozent auf die Landwirtschaft. 76 Prozent der Grenzwertüberschreitungen erfolgen in Städten und Vorstädten. Daher spielen laut EEA Städte eine Schlüsselrolle beim Management der Luftqualität.
 
 
Hierzu kommentiert die grüne Gesundheitsexpertin im Europäischen Parlament Jutta Paulus:
 
„Die Europäische Kommission muss die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zur Luftqualität in die EU-Luftqualitätsrichtlinie übernehmen. Das hat das Europaparlament bereits im März 2021 gefordert.
Erschreckenderweise zeigen die Ergebnisse der Europäischen Umweltagentur, dass seitens der Mitgliedstaaten viel zu wenig gegen die Überschreitung der aktuellen Grenzwerte, vor allem beim Heizen und in der Landwirtschaft, unternommen wird. Feinstaub und Stickoxide sind gefährlich für Umwelt und Gesundheit. In der Wissenschaft mehren sich die Hinweise, dass Luftverschmutzung die Ausbreitung und den Schweregrad von Covid19 und anderen Infektionskrankheiten verschlimmern könnte. Die EU-Kommission muss deshalb tätig werden und EU-Recht in den Mitgliedstaaten durchsetzen, um Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen zu schützen!
 
Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und der Umstieg auf Erneuerbare Energien sind nötig, um die Gesundheit der Europäerinnen und Europäer zu schützen. Die durch die industrielle Tierhaltung verursachte Luftverschmutzung darf nicht länger vernachlässigt werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Grenzwerte für Ammoniak und Methan bei der Neufassung der Industrie-Emissions-Richtlinie wirksam gesenkt und auf alle relevanten Branchen ausgedehnt werden.“
 
 
Weitere Informationen: