PRESSEMITTEILUNG: AKW Fessenheim: Abschaltung komplett!

PRESSEMITTEILUNG, Montag, 29. Juni 2020 – Brüssel
 
AKW Fessenheim: Abschaltung komplett! 
 
Am morgigen Dienstag geht das französische Atomkraftwerk Fessenheim nach 43 Jahren Betrieb endgültig vom Netz. Der erste Block wurde bereits im Februar dieses Jahres heruntergefahren. Erst vergangenen Freitag kam es zu einem Zwischenfall, als das AKW wegen eines Blitzeinschlags ungeplant heruntergefahren werden musste. Demontage und Abbau des Kraftwerks werden ungefähr bis zum Jahr 2040 dauern.
 
 
Hierzu kommentiert die Europaabgeordnete Jutta Paulus:
 
„Endlich wird Fessenheim abgeschaltet! Das AKW stellt seit Jahrzehnten ein massives Sicherheitsrisiko für Europa dar – die im Zuge der Laufzeitverlängerung 2011 gemachten Auflagen der französischen Atomsicherheitsbehörde wurden nie umgesetzt. Das darf bei anderen Uralt-Meilern nicht passieren! Für die AKW der CP0- und CP1-Baureihe stehen demnächst Laufzeitverlängerungen an, bei denen die Sicherheitsstandards des EURATOM-Vertrags zur Anwendung kommen müssen. Ich fordere die Europäische Kommission auf, sicherzustellen, dass die französische Autorité de sûreté nucléaire (ASN) Sicherheit nicht nur einfordert, sondern bei Nichteinhaltung von Vorgaben die Betriebserlaubnis des betreffenden AKW für ungültig erklärt.
 
Obendrein wissen wir 43 Jahre nach der Inbetriebnahme Fessenheims immer noch nicht, wo viele Tonnen teils hochradioaktiven Mülls sicher gelagert werden können. Allein Abbau und Demontage des AKW werden Electricité de France noch 20 Jahre beschäftigen.“
 
 
Hintergrund:
 
Fessenheim ist ein Atomkraftwerk der 900 MW-Serie, eines von 32 solcher AKW in Frankreich. In der Studie „Anforderungen an die Erhöhung des Sicherheitsniveaus der französischen Atomkraftwerke (AKW) mit 900 MW Reaktoren für den Fall einer Verlängerung der Laufzeit dieser Reaktoren“ wird deutlich, dass die Sicherheitssituation französischer AKW der 900 MW-Baureihe nicht den international gültigen Sicherheitsstandards entspricht und sicherheitsrelevante Nachrüstungen größtenteils technisch nicht möglich oder wirtschaftlich nicht darstellbar sind.
Die Studie ist unter folgendem Link einsehbar: