Europäische Umweltagentur: Freiheit für die Flüsse!
PRESSEMITTEILUNG, Montag, 08. Februar 2021 – Brüssel
Heute hat die Europäische Umweltagentur EEA einen Kurzbericht zu den Folgen von Barrieren in fließenden Gewässern veröffentlicht. Barrieren, wie beispielsweise Dämme und Staustufen, aber auch kleinere Veränderungen des natürlichen Wasserlaufs, belasten rund 20 Prozent der europäischen Gewässer. Die EEA untersucht die Häufigkeit und Verbreitung solcher Barrieren sowie deren Folgen. Es existieren rund eine Million Barrieren in europäischen Flüssen und 10 Prozent davon sind überflüssig. Sie gehören zu den Hauptgründen, warum Flüsse keinen guten ökologischen Status haben. Die EEA betont die Wichtigkeit von Wiederherstellungsmaßnahmen sowie die Notwendigkeit einer detaillierten Datenbank zum aktuellen Zustand von Barrieren in fließenden Gewässern sowie ihres Abbaus.
Hierzu kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus, Mitglied im Umweltausschuss:
„Die Europäische Umweltagentur schlägt Alarm. Es gibt fast keine freifließenden Flüsse mehr in Europa. Über 100.000 überflüssige Barrieren schädigen unsere Wasseradern. Mehr als 10.000 Gewässer sind betroffen. Sowohl die europäische Wasserrahmenrichtlinie als auch die EU-Biodiversitätsstrategie betonen die Wichtigkeit freifließender Gewässer für den Artenschutz in Europa. Schöne Worte reichen aber nicht, wir brauchen bindende Maßnahmen, wenn wir das Ziel der EU-Biodiversitätsstrategie von 25.000 km frei freifließender Flüsse bis 2030 erreichen wollen.
Es gilt, das Blaue Herz Europas im Balkan zu bewahren und die noch unberührten Wasserläufe vor massiven Eingriffen zu schützen. Die EU- Mitgliedstaaten müssen mit Hilfe der Datenbank AMBER gezielte Programme zur Entfernung unnötiger Barrieren aufsetzen. Alle ungenutzten Wehre müssen abgebaut und natürliche Flussläufe wiederhergestellt werden. Zudem brauchen wir dringend strengere Vorgaben für den Ausbau von Wasserstraßen. Die Schiffbarkeit der Flüsse im Sommer wird im Zuge des Klimawandels sinken, deshalb gehören alle Ausbaupläne auf den Prüfstand und müssen mit Klimaprognosen abgeglichen werden.“
EEA Briefing “Tracking barriers and their impacts on European river ecosystems”