Spezies der Woche #146 – Riesenwegerich

Spitzwegerich und Breitwegerich kennt jedes Kind. Aber kennt ihr den Riesenwegerich? Er wächst in einem breiten Gürtel von der Tschechischen Republik über Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Ukraine bis nach Kasachstan. Der Riesenwegerich ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit. Die Art selbst ist etwa 18,5 bis 5 Millionen Jahre alt. Leider werden seine Bestände immer stärker ausgedünnt, und der Gürtel bekommt immer mehr Löcher. Eine der vielen Arten, deren Lebensraum unbedingt renaturiert werden muss.
 
Verbreitungsstatus in Europa
 
gefährdet
Restvorkommen
Ungarn, Bulgarien, Estland, Ukraine, Russland, Kasachstan
Letzte Sichtung in Europa
aktuell
Lebensraum
Feuchtwiesen
Gefährdung
Entwässerung, intensive Landwirtschaft, militärische Nutzung.
Der Riesenwegerich (Plantago maxima) ist ein mehrjähriges Kraut, bildet gewöhnlich mehrere Rosetten und hat eine kräftige Wurzel. Die geraden Stängel tragen eine aufrechte Ähre an der Spitze. Die behaarten Ähren können bis zu 20 cm lang werden und blühen von Mai bis Juli. Der Riesenwegerich wird 20-70 cm hoch und damit nicht gerade riesig, aber immerhin größer als der Breitwegerich der im Lateinischen Plantago major (Groß-Wegerich) heißt.
Der Riesenwegerich hat sein westlichstes Verbreitungsgebiet in der Tschechischen Republik, dort ist er aber schon längere Zeit nicht mehr zu finden. In Ungarn ist die Verbreitung auf vier Wuchsorte geschrumpft, in Bulgarien gibt es gar nur noch eine einzige Stelle, an der der Riesenwegerich gefunden werden kann. Damit wird die Art in der Europäischen Roten Liste als gefährdet eingestuft.
Der zunehmende Niedergang und die Zersplitterung der natürlichen Populationen ist auf den enormen Lebensraumverlust zurückzuführen. In den letzten Jahrhunderten wurden fast alle Niedermoore entwässert und in – noch dazu wenig ertragreiche – Wiesen und Weiden umgewandelt. Im 20. Jahrhundert kamen die Ausweitung der Siedlungsgebiete und große Infrastrukturprojekte dazu. Dabei kann der Riesenwegerich eigentlich große Flächen besiedeln und kann in alkalischen Niedermooren massenhaft auftretenAlkalische Niedermoore sind in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als Lebensraum geschützt, aber europaweit sind sie in einem schlechten Zustand und benötigen weitreichende Renaturierungsmaßnahmen.
 
Politisch notwendig:
·         Wiedervernässung von Mooren und Feuchtwiesen
·         Starke Extensivierung der Landwirtschaft in den Niedermooren
·         Anlage von Pufferzonen um die Niedermoore
·         Strenger Schutz der verbliebenen Wuchsorte
Foto: By Alexostr2015 – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45176545