Besuch der EnergieDienstleistungsGesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH in Nieder-Olm

Zur Energiewende gehört auch die Wärmewende, denn über 40 % des Energieverbrauchs in Deutschland gehen auf das Konto der Wärmeversorgung. In Wohngebäuden werden sogar 80 % der Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht. Aber weniger als 20 % der Wärme stammen aus erneuerbaren Quellen; in den meisten Haushalten arbeiten immer noch Öl- und Gasheizungen. Durch ihre hohe Effizienz können Nahwärmenetze einen guten Beitrag zur Senkung der Emissionen des Wärmesektors leisten, insbesondere, wenn erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.

Am 25. Februar 2022 habe ich mich deshalb in Nieder-Olm mit dem Geschäftsführer der EnergieDienstleistungsGesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH (EDG) Christoph Zeis getroffen und dort ein Nahwärmenetz besichtigt. Die EDG wurde 1998 gegründet und ist zu 100 % in öffentlicher Hand. Sie betreibt 50 Nahwärmenetze für die Kommunen in der Region, in denen Biomethan und Erdgas sowie Holzhackschnitzel und Holzpellets, aber auch Solarthermie und oberflächennahe Geothermie in Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommen. Insgesamt konnte die EDG über die Jahre schon 53.000 Tonnen CO­2 einsparen.

 

Herr Zeis hat mir die Heizzentrale im Neubaugebiet Weinberg 2 in Nieder-Olm gezeigt, in der ein BHKW die Wärme liefert. Die Heizzentrale soll ausgebaut werden, wodurch auch der Bedarf an Biomethan steigt. Allerdings ist das Angebot an Biomethan begrenzt; wie in Zukunft ein höherer Bedarf durch weitere Anwendungsgebiete gedeckt werden soll, ist vollkommen unklar. Deshalb brauchen wir für eine Wärmeversorgung mit 100 % erneuerbaren Energien auch Solarthermie, oberflächennahe Geothermie und Wärmepumpen, da nicht nur Biomethan, sondern auch Holzhackschnitzel und Holzpellets nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Wasserstoff im Wärmesektor ist auf absehbare Zeit wenig sinnvoll, da die Produktion von grünem Wasserstoff mit hohen Verlusten behaftet ist.

 

Auch auf EU-Ebene beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Wärmeversorgung. Im Juli 2021 hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für die Neufassung der EU-Energieeffizienz Richtlinie (Energy efficiency directive EED) vorgelegt.

Mein Kollege Niels Fuglsang von den Sozialdemokraten ist als Berichterstatter für die EED zuständig und hat im Februar 2022 seinen Entwurf vorgestellt. Seine Änderungsanträge gehen in die richtige Richtung, aber ich werde an etlichen Stellen noch mehr Ambition vorschlagen. Denn jedes Prozent Steigerung der Energieeffizienz spart 2,6 Prozent Gasimporte!

Auf meiner Webseite findet ihr auch die aktuelle PRESSEMITTEILUNG: EU-Energieeffizienzrichtlinie: Das neue Werkzeug für Energiesicherheit und Unabhängigkeit.