Spezies der Woche # 88 – die Sturmmöwe

Sturmmöwen sind echte Draufgänger? Beim größten Sturm unterwegs und immer den Schnabel im Wind? Ganz und gar nicht! Sturmmöwen sind eher die Hasenfüße unter den Möwen. Sie bekamen ihren Namen, weil sie schon bei leichtem Wind schnell zur Küste zurückfliegen und sich ein geschütztes Plätzchen suchen. Deswegen kann man sie auch häufiger als andere Möwenarten im Binnenland und entlang von Flüssen entdecken.

Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz

Sehr selten, da kein Brutvogel

Vorkommen

Nord- und Ostseeküste

Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz

2019 in Maximiliansau

Lebensraum

Küsten, Binnenseen und sumpfiges Grasland

Gefährdung

ungefährdet

In Rheinland-Pfalz ist die Sturmmöwe kein regelmäßiger Brutvogel; dafür fehlen ihr die großen Wasserflächen. Allerdings kann man sie regelmäßig als Durchzügler und einige Wochen als Wintergast entlang des Rheins beobachten. Brutvorkommen im mitteleuropäischen Binnenland konzentrieren sich auf Stillgewässer entlang der großen Flussläufe, notfalls auch in gefluteten Tagebauen, Fischteichgebieten oder Baggerseen.

Das Gefieder der elegant wirkenden Sturmmöwe ist überwiegend weiß, mit silbergrauen Flügeloberseiten und schwarzen Flügelspitzen; Schnabel und Beine sind gelbgrün gefärbt. Die Nahrung ist vielseitig und besteht aus Würmern, Insekten, aber auch aus Pflanzen und Abfällen.

Wichtig ist ein Standort mit kurzer Vegetation, jedoch ohne kahle Stellen, gern erhöht.  Beim Nestbau gibt es eine klare Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern. Das Männchen beschafft das Baumaterial und legt es in einem gewissen Abstand vom Nest ab. Das Weibchen sucht die passenden Bauteile aus und baut daraus ein großes Nest auf Bulten, Pfählen oder Kopfweiden oder auf dem trockenen Boden in Gewässernähe. Wenn Sturmmöwen einmal einen guten Nistplatz gefunden haben, kommen sie jedes Jahr dorthin zurück.

Einen besonderen Trick haben sich die Sturmmöwen von den Staren abgeschaut. Wenn Insekten, Larven und kleine Käfer knapp werden, diese weiche Nahrung aber dringend zur Jungenaufzucht gebraucht wird, füttern sie ihre Jungen mit Kirschen. Diese sind weich und lassen sich von den Nestlingen gut schlucken. Wenn sich ab und zu darin ein Wurm versteckt, umso besser.

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Bild: By Andreas Trepte – Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10944645