EU-Abgeordnete schauen besorgt nach Rostock- Hafenausbau gefährdet ohnehin schon stark gefährdete Artenvielfalt
Pressemitteilung: Die GRÜNE Europaabgeordnete Jutta Paulus, Mitglied im Umweltausschuss, und der GRÜNE Europaabgeordnete Niklas Nienass aus Mecklenburg-Vorpommern, beobachten besorgt die Diskussion um den Ausbau des Rostocker Hafens. Für die neuen Gewerbeflächen soll das letzte an der Ostsee vorhandene Küstenüberflutungsmoor, ein ganz besonders wertvollerer Lebensraumtyp, vollständig zerstört werden. Die Sorge der beiden Europaabgeordneten wird von den Moorforschern der Universität Rostock geteilt.
„Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher und einzigartige Lebensräume, doch in Deutschland wurden die meisten von ihnen vom Menschen durch Drainage und intensive Nutzung stark verändert. Das gilt auch für einen großen Teil der Küstenmoore. Durch frühere, an das Überflutungsregime angepasste Nutzung mit extensiver Mahd und Beweidung haben sich auf Küstenüberflutungsmoorflächen einzigartige Salzgraswiesen herausgebildet. Diese, wie auch die nur noch sehr kleinräumig vorhandenen Brackwasserriede, sind zugleich Hotspots speziell angepasster Biodiversität und Kohlenstoffspeicher und daher unbedingt zu schützen.“ sagt Gerald Jurasinski von der Uni Rostock.
„Mit der Ausbaggerung dieses Teils des Breitlings und der Überbauung der angrenzenden Überflutungsräume würde der letzte großflächig naturnah gebliebene Bestandteil der Unterwarnow unwiederbringlich zerstört. Das widerspricht eindeutig der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.“ sagt Jutta Paulus. „Wir suchen zudem europaweit händeringend nach Möglichkeiten CO2 Emissionen zu vermeiden – und in Rostock möchte man enorme Mengen jahrhundertelang gespeicherten Kohlenstoffs einfach freisetzen. Die aktuellen Planungen gehen von der Vernichtung von 82 ha Moorfläche aus, etwa 2 Mio m³ Moorböden sind dadurch betroffen.“
Und Niklas Nienass ergänzt: „Die Gefährdung der landeseigenen Klimaziele ist umso unverständlicher, als dass es weitere Gewerbeflächen vor Ort gibt, die nur entwickelt werden müssten. Hierhin sollten die Anstrengungen und Gelder fließen und nicht in die Zerstörung der letzten Küstenüberflutungsmoore der Ostsee. Wir unterstützen daher die Petition, welche die Grüne Bürgerschaftsfraktion in Rostock gegen die derzeit geplante Variante des Hafenausbaus mit Zerstörung des Peezer Bachs auf den Weg gebracht hat.“