Spezies der Woche #60 – die Kleine Höckerschrecke
Die Kleine Höckerschrecke ist ein Grashüpfer und gehört zur Familie der Kurzfühlerschrecken. Seit Anfang der 1940er ist sie in Mitteleuropa ausgestorben. Vereinzelte Exemplare trifft man noch in Südeuropa an. Die Schwesterart der Großen Höckerschrecke ist 2016 an ihrem letzten Standort in Deutschland ebenfalls ausgestorben.
Verbreitungsstatus |
ausgestorben |
Restvorkommen |
Südeuropa v.a. Ungarn und Balkan |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz |
1941 |
Lebensraum |
trockenwarme, lückige Magerrasen |
Gefährdung |
Sukzession, Habitatverlust |
Weil die Kleine Höckerschrecke in weiten Teilen Europas bereits so lange ausgestorben ist, gibt es wenig Information über ihr Verhalten und ihre Eigenheiten. Von den wenigen Fundorten auf dem Balkan weiß man aber, dass sie trockenwarme, lückige Magerrasen besiedelt, die manchmal mit Steinen durchsetzt sind.
Die ausgewachsenen Grashüpfer treten im Sommer auf. Die Eiablage erfolgt im Spätsommer in den Boden an offenen Stellen. Diese offenen Stellen sind nur auf Zeit vorhanden und werden oft nach wenigen Jahren von Pionierpflanzen besiedelt oder von Menschen bepflanzt oder bebaut. Langfristig offene Stellen oder Ödflächen gibt es nur noch selten, neue Flächen gibt es kaum.
Heuschreckenwissenschaftler aus Tschechien haben zehn Jahre lang nach der Kleinen Höckerschrecke gesucht, um sie an einer Stelle mit als stabil geltender Population wiederzufinden. 2008 mussten auch sie bekannt geben, dass die Art in Tschechien ausgestorben ist.
Politisch notwendig:
· Umfassender Biotopschutz
· Förderung von Biotopvernetzung
· Breite, parteiübergreifende Thematisierung des Artensterbens
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Bild: By Gilles San Martin from Namur, Belgium – Arcyptera microptera carpentieri male, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45480737