PRESSEMITTEILUNG: Gesundheit geht vor Profit – Grenzwertanhebung für Lufenuron vom Europäischen Parlament abgelehnt
PRESSEMITTEILUNG, Dienstag, 27. April 2021 – Brüssel
Gesundheit geht vor Profit – Grenzwertanhebung für Lufenuron vom Europäischen Parlament abgelehnt
Das Europäische Parlament hat soeben mit großer Mehrheit für einen Einspruch gegen die Anhebung von Grenzwerten für den Insektenkiller Lufenuron abgestimmt. Lufenuron ist ein Benzoylharnstoff und wird außerhalb der EU als Insektizid eingesetzt. Es hemmt die Herstellung von Chitin, dem Hauptbestandteil des Insektenpanzers. Ein Unternehmen hat beantragt, die EU-Grenzwerte für Lufenuron in Grapefruit- und Rohrzuckerimporten aus Brasilien anzuheben, da das Insektizid in Brasilien eingesetzt werde und durch die strengen EU-Grenzwerte eine Handelsbarriere bestehe.
Lufenuron ist giftig und lagert sich zunehmend in der Umwelt an. Gemäß wissenschaftlichen Studien ist Lufenuron eine Gefahr für Schwangere, da es genetische Veränderungen bei Föten und krankhafte Gewebeveränderungen an Leber und Niere verursachen kann. Der aktuelle Grenzwert, den die EU-Abgeordneten beibehalten möchten, liegt bei der Nachweisgrenze von 0,01 Milligramm pro Kilogramm.
Hierzu kommentiert die verhandlungsführende, grüne Europaabgeordnete und Pharmazeutin Jutta Paulus:
„Das Europäische Parlament hat mit der heutigen Abstimmung erneut klar gemacht, dass wir Abgeordnete den Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger über etablierte Lieferketten einzelner Firmen stellen.
Am Beispiel Lufenuron zeigt sich erneut die Widersprüchlichkeit der europäischen Chemikalien- und Pestizidpolitik. Zwar darf das Gift in der EU nicht mehr verwendet werden, der Export des Pestizids ist aber weiterhin erlaubt. So landet Lufenuron über den Umweg Brasilien weiter auf europäischen Tellern. Ich erwarte, dass die Europäische Kommission dieses Paradox endlich angeht und Wirkstoffe, die aus gutem Grund in der EU nicht zugelassen sind, auch vom Export ausschließt.“