3. März: Welttag des Artenschutzes

Am 3. März 1973 wurde das internationale „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ (CITES) in Washington unterzeichnet. Es soll den nachhaltigen internationalen Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen gewährleisten. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat diesen Tag deshalb zum Tag des Artenschutzes bestimmt.
Die Zahl gefährdeter oder gar vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten nimmt rapide zu. Dieses Jahr soll der Welttag des Artenschutzes vor allem auf die schwindenden Waldbestände aufmerksam machen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind Wälder die direkte Lebensgrundlage für 200 bis 350 Millionen Menschen, darunter zahlreiche indigene Völker.

Etwas mehr als ein Viertel der Erdoberfläche sind von Wäldern und Forsten bedeckt. Legale und illegale Rodungen und der Klimawandel bedrohen unsere Wälder weltweit; zwischen 2010 und 2015 gingen im Durchschnitt jährlich 3,3 Millionen Hektar Wald verloren.
Für den Klimaschutz sind insbesondere Regenwälder zentral. Seit dem Amtsantritt des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Zerstörung des brasilianischen Regenwalds stark zugenommen. Zwischen August 2019 und Juli 2020 wurden in Brasilien mehr als 600 Millionen Bäume, also 11.000 Quadratkilometer Wald, gerodet, in den letzten 30 Jahren sind 400.000 Quadratkilometer Regenwald vernichtet worden. Wissenschaftler*innen zufolge könnte schon bald ein Kipppunkt mit schwerwiegenden Folgen für Flora, Fauna und Weltklima erreicht werden: das selbsterhaltende System aus Verdunstung und Abregnung bricht bei zunehmender Fragmentierung des Walds zusammen, der Regenwald wird zur Savanne.
 
In der Europäischen Union steht es ebenfalls nicht gut um die Biodiversität. Die derzeitigen Trends versprechen leider keine Besserung, wie der „Zustand der Natur“-Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA zeigt. Ungestörte Ökosysteme sind fast verschwunden, Urwälder gibt es nur noch in Polen und Rumänien. Nur 15 % der Ökosysteme befinden sich in einem guten Zustand, die meisten haben sich seit der letzten Erhebung deutlich verschlechtert. Nur in einzelnen Bereichen, wie bei Süßwasserökosystemen und Wäldern, gibt es auch leichte Verbesserungen. Aber selbst in Schutzgebieten nimmt die Artenvielfalt ab; das zeigt, dass Unterschutzstellung ohne entsprechende Maßnahmen und deren Durchsetzung nicht ausreicht!

Weltweit belegt ein Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES die Dringlichkeit der Lage. Er beschreibt, dass sich die Fläche an Feuchtgebieten seit 1970 um die Hälfte verringert hat. Torfmoore, naturnahe Grünflächen, Küsten- und ozeanische Lebensräume wurden vernichtet. Damit einher gehend verlieren wir hundertmal mehr Arten als durch natürliche Prozesse. Und Aussterben ist das Endgültigste, das man auf diesem Planeten tun kann.
 
Das heißt, wir müssen jetzt handeln! Dafür sind die Umsetzung der EU Biodiversitätsstrategie und ein starkes Abkommen bei der Welt-Biodiversitäts-Konferenz in Kunming entscheidend. Wir müssen hier klotzen, nicht kleckern. Dafür kämpfe ich! Deshalb freue ich mich sehr, dass ich Ende 2021 für die Fraktion der Grünen/Freie Europäische Allianz den EU-Renaturierungsplan mitverhandeln darf. Es braucht hier klare Kriterien, auskömmliche Finanzierung und eine Langzeitstrategie.

Artenvielfalt ist unsere Überlebensgrundlage!
 
 
 
Und hier könnt ihr mehr über bedrohte Arten in Rheinland-Pfalz lesen: https://www.jutta-paulus.de/themen/naturschutz-biodiversitaet/spezies-der-woche