Spezies der Woche #49 – die Breitflügelfledermaus

Fledermäuse sind seit Covid19 in Verruf geraten. Das SARS-CoV-2 Virus ist zwar aus einem in asiatischen Fledermäusen zirkulierenden Virus entstanden, aber weist erhebliche Veränderungen auf. Nach bisherigen Erkenntnissen sind bei SARS-ähnlichen Coronaviren immer Zwischenwirte – also andere Tierarten –   notwendig, um einen Erreger entstehen zu lassen, der Menschen infizieren kann. Unsere heimischen Fledermäuse tragen keine solchen Viren und können daher bei Autokollisionen oder anderen Unfällen bedenkenlos weiterhin gerettet werden.

Verbreitungsstatus Extrem selten
Restvorkommen Rund um Trier -Saarburg, Ludwigswinkel und Wasenach
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz aktuell
Lebensraum Dörfer und Städte mit gutem Baumbestand
Bedrohung Renovierung und Holzschutzmitteln, intensive Landwirtschaft

Die Breitflügelfledermaus ist als typische Hausfledermaus im menschlichen Siedlungsraum anzutreffen. Sie wird fast so groß wie eine Amsel, mit einer Flügelspannweite bis zu 38,1 cm und einer Körperlänge bis max. 8,2 cm, zählt sie damit zu den drei großen Fledermausarten in Deutschland.

Gekennzeichnet ist sie durch relativ langes Rückenfell, eine gelbbraune Unterseite, ein schwarzes Gesicht und kurze dreieckige, oben abgerundete Ohren. Man sieht sie relativ häufig kurz nach Sonnenuntergang. Ihre Silhouette mit den namensgebenden breiten Flügeln ist gegen den dämmrigen Abendhimmel oft gut zu erkennen. Der langsame Flug mit ruhigem Flügelschlag bestimmt das Flugbild dieses gemütlichen Hausgenossen. Breitflügelfledermäuse unternehmen keine schnellen Wendemanöver, um Beute aufzuspüren. Aufgrund ihrer leistungsfähigen Ultraschallechoortung entgeht ihnen aber nur selten ein Beuteinsekt.

Die Jagdreviere befinden sich häufig nicht in allzu großer Entfernung vom Wochenstubenquartier. Als bevorzugte Jagdgebiete sind die Tiere nicht nur an Straßenlaternen zu finden, sondern auch in Gärten oder in Parks. Als Nahrung dienen Käfer, Großschmetterlinge, Köcherfliegen, Zweiflügler, Hautflügler und Wanzen.

Durch Renovierungsarbeiten an Dachstühlen kommt es häufig unbeabsichtigt zu einer Zerstörung der Quartiere, da die Tiere das Nest wegen der Verwendung von Holzbehandlungsmitteln meiden. Häufig wird der Zugang zum Dachstuhl auch zugemauert oder anderweitig verschlossen.

Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust von Feldgehölzen und Insektizideinsatz verursachten einen erheblichen Bestandsrückgang seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Reduzierung der Pestizidverwendung ist zur Sicherung des Insektenangebotes und damit der Lebensgrundlage – nicht nur für Fledermäuse – unbedingt erforderlich. Ebenso wichtig ist der umfassende Schutz der Sommer- und Winterquartiere sowie eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die nützlichen Untermieter.

Politisch notwendig:

  • Verringerung des Pestizideinsatzes
  • Förderung von Aufklärungsarbeit zur fledermausgerechten Sanierung
  • Effektiver Schutz bestehender Fledermausquartiere
  • Zum Schutz vor Pandemien: Größere Biotope für Wildtiere und schärfere Regelungen für Wildtier- und Massentierhaltung

 

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Bild: By Mnolf – Photo taken in Rum, Tirol, Austria, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=280473, ergänzt durch Team Paulus