Spezies der Woche #48 – die Schabracken-Königslibelle
Einmal im Leben eine Schabrackenlibelle zu sehen, ist bei uns in Nordeuropa wie ein Sechser im Lotto. In Deutschland gibt es nur ein bekanntes Gewässer in Sachsen, an dem sich die Schabrackenlibelle erfolgreich vermehren konnte. Sonst ist die Schabrackenlibelle in Deutschland leider nur ein Gast. 2019 gab es an vielen Stellen in Deutschland und in den Niederlanden einen Einflug aus dem Süden. Die Libellen kommen dann an das Gewässer, legen ihre Eier und verschwinden wieder. 2-3 Monate später schlüpfen die Nachkommen, bleiben wenige Tage am Gewässer und fliegen dann wieder in den Süden. Häufigere Beobachtungen gibt es auf den Kanaren.
Verbreitungsstatus | In Rheinland-Pfalz ausgestorben |
Restvorkommen | Sachsen, Südeuropa, Afrika |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | unbekannt |
Lebensraum | Auenlandschaften |
Bedrohung | Flussbegradigungen, Insektizide |
Die Flügelspannweite der Schabracken-Königslibelle beträgt zwischen 9,5 bis 10,5 cm, die Körperlänge ist hingegen nur 6 bis 6,6 cm, also vergleichsweise kurz. Die Augenfarbe ist grünlich-braun, das zweite Hinterleibssegment ist beim Männchen durchgehend und leuchtend blau, beim Weibchen durch einen schwarzen Längsstrich unterbrochen und blass blau. An der Segmentoberseite ist eine „Schabracke“, also ein blaues Querband zu erkennen. Bei den Weibchen kann dieses Merkmal auch ganz fehlen.
Die Schabracken-Königslibelle besiedelt in erster Linie flache und temporäre Gewässer (Überschwemmungsgewässer), die zu einem großen Teil gegen Ende der Saison austrocknen.
Wenn die Winde günstig sind, fliegt die Schabrackenlibelle von Afrika bis nach Island. Sie sieht der Kleinen Königslibelle sehr ähnlich, am besten kann man die beiden an ihrer Augenfarbe unterscheiden. Die Kleine Königslibelle hat grüne Augen und die Schabrackenlibelle grünlich-braune Augen. Mit ihren sehr großen Augen kann sie auch noch in der Abenddämmerung jagen. Die Schabrackenlibelle ist eine reine Flugjägerin und ernährt sich von kleineren Insekten. Selbst bei 37°C kann sie noch jagen, während sich andere Libellen dann schon vor der Sonne schützen müssen.
Wenn es warm genug ist, schlüpft die Larve schon nach nur 100 Tagen. In Deutschland braucht sie aber zwei bis vier Monate, bis sie voll entwickelt ist und eine Körperlänge von 42 bis 44 mm erreicht. Die Schabrackenlibelle kann zwei bis drei Generationen pro Jahr bilden. In Afrika fliegt sie das ganze Jahr. .
Politisch notwendig:
- Schutz und Renaturierung von Auenlandschaften
- Verbot von Pestiziden und Insektiziden in Schutzgebieten
- Renaturierung von Gewässern
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Bild: By Alexander Vasenin – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32903001