Spezies der Woche #47 – der Englische Bär

Die Unterfamilie der Bärenspinner ist nach ihren besonders wuschelig behaarten Raupen benannt. Die Raupe des Englischen Bären rollt sich im Schockzustand zusammen und ähnelt dann der stacheligen Hülle der Esskastanien. Der besonders auffällige Falter kann nur noch in Südeuropa beobachtet werden.

 

Verbreitungsstatus

 

Ausgestorben in Deutschland

Restvorkommen Lokal in Südeuropa, v.a. rund um Delphi, Griechenland
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 1914 in Gau-Algesheim
Lebensraum sandige oder kalkige Böden, Steppen
Gefährdung Lebensraumverlust

Der Englische Bär erreicht eine Flügelspannweite von 45 bis 60 Millimetern. Er hat weiße, braungelb gesäumte Vorderflügel, auf denen mehrere, zum Teil unterbrochene schwarze Querbinden zu erkennen sind. Charakteristisch sind die leuchtend rot-bis pink gefärbten Hinterflügel. Die Fühler der Männchen sind gekämmt, während die der Weibchen leicht gesägt sind. Die Weibchen sind auch dicker und wirken im Flug schwerfälliger als die Männchen.

Sie kommen stellenweise in Südeuropa in sonnigen und warmen Gegenden auf sandigen oder kalkigen Böden vor. Der Englische Bär fliegt von Ende April bis Juli und ernährt sich von niederen Kräutern, z. B. Löwenzahn, Thymian, Wegerich. Die Raupen haben nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer, als Anpassung an die heißen Lebensräume, eine Fress- bzw. Ruhepause. Sie benötigen nach der Winterruhe oft nur kurze Zeit, um ausgewachsen zu sein und verpuppen sich teilweise schon im März in einem weiß-grauen, weichen Gespinst am Boden.

In Deutschland wurde der Englische Bär seit den 1970er Jahren nicht mehr gesichtet. Zum letzten Mal wurde er 1977 bei Stendal im Spreewald gefunden. Früher war er in Mitteleuropa weit verbreitet. Allerdings ist diese Art infolge Lebensraumzerstörung bei uns bereits ausgestorben. Die bevorzugten Habitate wurden als „unnützes Ödland“ einer monetär sinnvolleren Verwendung zugeführt (Forst- und Landwirtschaft, Überbauung). Weitere negative Faktoren sind aber nicht gesichert.

Politisch notwendig:

  • Erhalt und Wiederherstellung von mageren Standorten und Ödland
  • Förderung der Biodiversitätsforschung

 

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Bild: Von Carlos Bartolomé La Huerta – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15145228