Spezies der Woche #37 – der Waldteufel
Der Waldteufel hat nichts mit dem 1. FC Kaiserslautern zu tun, sondern ist ein schöner dunkler Schmetterling, der ehemals in den Höhenlagen des Pfälzer Waldes heimisch war. Er heißt eigentlich Graubindiger Mohrenfalter und ist mit orangefarbenen Augenkreisen, grauem Streifen auf der Flügelunterseite und weißen Flügelfransen nur schwer von anderen Mohrenfaltern zu unterscheiden. Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa). Das sicherste Unterscheidungsmerkmal bieten die Flugzeiten. Der Waldteufel fliegt ab Mitte Juli, der Rundaugen-Mohrenfalter nur bis Mitte Juli. Der Graubindige Mohrenfalter wird 4 cm groß und ist wie der Gelbbindige Mohrenfalter in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedroht.
Verbreitungsstatus | Vom Aussterben bedroht |
Restvorkommen | Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 2001 in Bennhausen im Donnersbergkreis |
Lebensraum | Sonnige, grasige Waldlichtungen und -säume |
Bedrohung | Verbuschung/Aufforstung, Klimawandel |
Der Graubindige Mohrenfalter hat es gerne kühl und lebt vorwiegend in höheren Lagen. In tieferen Lagen sind die Falter eher in den Morgenstunden aktiv und besuchen Blüten. Die heißeste Zeit des Tages verbringen sie ruhend im Schatten. Der Waldteufel stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum: Seine Eier legt er nur an bestimmte Gräser im Halbschatten, z.B. an die Fieder-Zwenke. Diese Gräser müssen mit einer hohen Moos- oder Streuschicht bedeckt sein, um das Ei vor Frost und Austrocknung zu schützen.
Steigende Jahresmitteltemperaturen machen dem Waldteufel zu schaffen: sie trocknen die empfindlichen Eier und Larven aus. Die erwachsenen Falter hingegen sammeln gern Nektar auf sonnigen, aber nicht zu heißen Kalktrockenrasen, am liebsten in Südlage und in rund 400 m Höhe. Die Kombination von lichten Wäldern mit vorgelagertem, sonnigem Trockenrasen findet der Waldteufel nur noch selten.
Politisch notwendig:
- Erhalt von Lichtungen im Wald
- Maßnahmen gegen Eutrophierung und Verbuschung
- Klimaschutz
Bild: By Hectonichus – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55119099