Spezies der Woche #32 – der Eurasische Luchs

Luchse gehören zu den Katzen und erreichen ungefähr die Größe eines Schäferhundes. Damit sind sie der viertgrößte Beutegreifer in Europa. Ihr Fell ist gefleckt, im Sommer ist es meistens rötlich braun und die Flecken sind stärker ausgeprägt. Im Winter wird das Fell dichter und wechselt zu einer eher bräunlich-grauen Färbung.

 

Verbreitungsstatus stark gefährdet
Restvorkommen Pfälzer Wald/Nordvogesen, Harz, Bayr. Wald, vereinzelt auch in anderen Bundesländern
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz aktuell
Lebensraum Großer strukturreiche Wälder und Übergänge zu extensivem Grünland
Gefährdung Lebensraumzerschneidung, Straßenverkehr, Jagd

Das Muster eines jeden Luchses ist nicht nur schön, sondern auch einzigartig wie ein Fingerabdruck. Die Forschung kann damit einzelne Luchse identifizieren und so mehr über ihre Wanderbewegungen und Familienbeziehungen herausfinden.

Luchse sind Beutegreifer und jagen Tiere bis zur Größe eines Rehs. Für Menschen sind sie ungefährlich. An einem Reh frisst ein ausgewachsener Luchs meist mehrere Tage, ein Hase oder Fuchs ist schon bei der ersten Mahlzeit vertilgt. Im Schnitt erlegt ein Luchs in einem Jahr 50 Rehe. Wenn sie nicht gestört werden, kehren Luchse danach mehrere Nächte lang zu ihrem Riss zurück, bis dieser fast komplett verwertet ist. Zwischen den Mahlzeiten versteckt der Luchs seine Beute unter einer Schicht Laub, Erde, Gras oder Schnee, damit andere Waldbewohner sie nicht finden. Der Luchs ist ein guter Winterjäger; die großen Pranken verhindern, dass er tief im Schnee einsinkt. „Ohren wie ein Luchs“ ist nicht nur ein Sprichwort: die charakteristischen Pinselohren ermöglichen es ihm, Rehe bis zu einem halben Kilometer weit zu orten.

Das dichte Straßen- und Schienennetz sowie Siedlungen durchschneiden potenzielle Lebensräume der scheuen Tiere. Sie wirken wie eine Barriere, wodurch Populationen getrennt bzw. der Kontakt zwischen diesen erschwert wird. Zusätzlich kommet es häufig zu direkten Todesfällen durch den Straßen- und Schienenverkehr. Um die Barriere-Wirkung großer Verkehrsadern zu reduzieren und ein Mindestmaß an Durchlässigkeit der Landschaft für wandernde Wildtiere zu erhalten, braucht es ein Netz von Grünbrücken und kleineren Querungshilfen.

Trotz strengen Schutzes ist die illegale Tötung per Abschuss oder Vergiftung eine der Hauptgefährdungen für den Luchs

Seit 2016 gibt es in Rheinland-Pfalz ein EU-Life Projekt zur Wiederansiedelung von Luchsen. Die letzten vier der 20 aus der Schweiz und Slowakei stammenden Luchse wurden im Frühjahr 2020 in den Pfälzer Wald gebracht. Bereits 10 Jungtiere wurden seit 2016 geboren. Wegen der hohen Jugendsterblichkeit bei Luchsen von durchschnittlich 75%, der Abwanderung und auch des Tods einiger Luchse ist die Stärke der derzeitigen Population ungewiss. Ende September wurde ein Luchs im nördlichen Rheinland-Pfalz bei Sargenroth gesichtet, ob es sich um eine Abwanderung aus dem Biosphärenreservat Pfälzer Wald/Nordvogesen oder eine Zuwanderung aus anderen Luchsgebieten handelt, ist noch unklar.

Politisch notwendig:

  • Umfassende Biotopvernetzung
  • Langfristige, wissenschaftliche Begleitung von Wiederansiedlungsprojekten
  • Grünbrücken und Querungshilfen

Aktuelles zu den Rheinland-Pfälzischen Luchsen

Bild: By Aconcagua (talk) – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6358217

Zu den vorherigen Spezies der Woche geht es hier