Spezies der Woche #28 – der Wolf

Die meisten Spezies der Woche sind eher unbekannte Arten, die man erst bekannt machen muss. Nicht so der Wolf, er ist wahrscheinlich das „politischste“ Tier und bietet seit Jahren viel Diskussionsstoff. Ohne Frage ist er eine streng geschützte Art, deren Daseinsberechtigung unbestritten ist.

Verbreitungsstatus War in Rheinland-Pfalz ausgestorben, seit 2018 vereinzelte Sichtungen im Westerwald, mittlerweile sesshaft im Westerwald, einzelne Nachweise in der Eifel
Restvorkommen Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz März 2019
Lebensraum Große Wälder und Graslandschaften
Bedrohung Jagd, Lebensraumzerschneidung, Straßenverkehr

Der Europäische Wolf wird 70 bis 90 Zentimeter groß (Schulterhöhe) und bis zu 140 Zentimeter lang. Optisch ähnelt er einem großen Haushund. Als Groß-Karnivore  besteht seine Beute vor allem aus Rehwild, Rothirschen und Wildschweinen. Aber auch kleinere Tiere stehen auf der Speisekarte. Dabei macht der Wolf vor allem auf ältere, kranke oder junge Tiere Jagd, da sie eine leichte Beute sind. So übernimmt der Wolf wieder seine Rolle im Ökosystem, indem er die Bestände vor allem der mittelgroßen Wildtiere kontrolliert. Das Fehlen großer Beutegreifer hat – verbunden mit der Winterfütterung – zu sehr hohen Wildbeständen in unseren Wäldern geführt. Dadurch wird die Naturverjüngung im Wald gestört.  Sind allerdings Weidetiere wie Schafe oder Ziegen nicht ausreichend geschützt, kann es passieren, dass der Wolf auch hier Beute macht. Hier helfen Schutzzäune und Herdenschutztiere wie Französische Pyrenäenberghunde und Maremmano-Abruzzese.

Wölfe sind äußerst anpassungsfähig und besiedelten einst die gesamte Nordhalbkugel. Seit Wölfe in Deutschland und fast ganz Europa 1990 unter strengen Schutz gestellt wurden, kehren immer mehr Tiere in die früheren Verbreitungsgebiete mit ihren mittlerweile überreichen Wildbeständen zurück. 2019 starben bundesweit 101 Wölfe vorzeitig, 94 davon im Straßenverkehr, 7 wurden illegal getötet. Aktuell gibt es bundesweit 105 Wolfsrudel, 25 Wolfspaare und 13 territoriale Einzelwölfe.

In Rheinland-Pfalz waren zunächst nur Einzeltiere eingewandert; 2019 wurde ein Muttertier mit fünf Welpen im Westerwald (Kreis Neuwied) nachgewiesen. Aktuelle Nachweise listet die Stiftung Natur und Umwelt auf: https://snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/

Die geeignetsten Lebensräume lägen im Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen und in der Eifel. Wölfe vermeiden den Kontakt mit dem Menschen und ziehen sich meist, ohne, dass es der Mensch überhaupt bemerkt, zurück, denn sie können Tiere und Menschen schon ab 2,5 Kilometer Entfernung riechen.

Politisch notwendig:

  • Umfassendes und frühzeitiges Wolfsmanagement und Herdenschutzprogramm
  • Wiedervernetzung von Lebensräumen
  • Verkehrswende

Bild: Von dalliedee – Gray Wolf II, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37608983

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