Spezies der Woche #153 – Echter Frauenspiegel
Auswertungen von langjährig gesammelten Pflanzendaten zeigen, dass über 70 Prozent der Gräser- und Kräuterarten in Deutschland seit den 1960er-Jahren zurückgehen. Dazu gehört auch die heutige Spezies der Woche, der Echte Frauenspiegel. Sein ungewöhnlicher Name rührt daher, dass sich die Blüten in der Hitze des Sommers so weit entfalten, dass sie eine Ebene bilden und die glatte Oberfläche ihrer Blätter in der Sonne glänzt. Der Sage nach betrachtete sich Venus, die römische Schönheitsgöttin, in diesem „Spiegel“.
| Verbreitungsstatus in Deutschland | Stark gefährdet |
| Restvorkommen | vereinzelt von NRW bis Bayern |
| Letzte Sichtung in Europa | aktuell |
| Lebensraum | basische, sonnige Getreidefelder |
| Gefährdung | Intensive Landwirtschaft, |
Der dunkelblau blühende Echte Frauenspiegel ist eine zierliche hübsche Acker-Wildkrautart. Er wächst gern auf Getreidefeldern wächst, gelegentlich auch auf Äckern und in Weinbergen, und liebt Licht und Wärme. Die Pflanzen werden in der Regel 10-30 cm hoch, können bei günstigen Bedingungen aber auch eine Wuchshöhe von bis zu 70 cm erreichen.
Der Echte Frauenspiegel ist eine sogenannte Charakterart für landwirtschaftlich geprägte Lebensräume. Früher war er DIE Erkennungspflanze für eine bäuerliche Kulturlandschaft. Leider ist vielen Menschen dieses Erkennungssymbol wegen seines immer seltener werdenden Auftretens gar nicht mehr bekannt.
Durch intensive Landwirtschaft, die keine wilden Ecken mehr zulässt, und die Ausbringung von Herbiziden sinkt die Zahl der Pflanzen in den Kulturlandschaften rapide. Ehemals weit im Westen und Süden Deutschlands verbreitet, gibt es häufig nur noch punktuelle Vorkommen. Teilweise versucht man sie im Ökolandbau wieder gezielt zu etablieren, um Bestäuber und Feldvogelpopulationen zu stärken.
Politisch notwendig:
• Verringerung von Pestizideinsatz
• Extensivierung der Landwirtschaft
• Förderung von Wiederansiedlungsprojekten
Foto: Von Stefan.lefnaer – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33358457